Umrüstung auf Gas legt Auto lahm

Warum Matthias Schröder nach langem Rechtsstreit wieder einen herkömmlichen Benziner fährt.

Grevenbroich. Matthias Schröder wollte das Klima schützen und seinen Mazda 3 mit Erdgas betreiben. Fünf Jahre später fährt er wieder einen Benziner, hat einen kräftezehrenden Rechtsstreit hinter sich und viel Geld verloren, das ihm wohl nie erstattet wird.

Im Mai 2008 fuhr Schröder mit seinem Auto zur Pitstop-Filiale in Grevenbroich und erteilte dort den Auftrag, den Mazda 3 mit einer Gasanlage auszurüsten. Im August wurde das Auto umgebaut, und die Probleme begannen: Es kam zu diversen Störungen der Gasanlage, immer wieder fuhren Techniker bei ihm vor, um Reparaturen durchzuführen.

Am 26. September 2008 wurden dann Teile der Gasanlage ausgetauscht. Wie Schröder erzählt, waren diese Teile falsch eingebaut. Er hoffte, dass damit die Probleme beseitigt wären. Doch nur vier Tage später musste er einen Wagen mieten, um in den Urlaub zu fahren, weil sein Mazda wieder defekt war. Zu diesem Zeitpunkt begann der Rechtsstreit, denn die bis dahin entstandenen Kosten, unter anderem für den Mietwagen, wollte der 32-Jährige zurückerstattet haben.

Doch der Prozess zog sich hin: Nach Aussage von Schröder haben die Anwälte der Gegenseite unter anderem angezweifelt, dass das Gericht zuständig, dass er der Eigentümer des Fahrzeuges sei und, dass sie überhaupt Vertragspartner seien — für Schröder eine Hinhaltetaktik.

Während des langjährigen Verfahrens hat er den Klimaschutz aufgegeben. Er kaufte sich wieder einen Benziner und mietete für den Mazda — zur Beweissicherung — eine Garage an.

Nach vierjährigem Rechtsstreit hat der Grevenbroicher im Juli vergangenen Jahres vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf letztinstanzlich Recht bekommen: Fast 4800 Euro plus Zinsen Schadensersatz wurden ihm zugesprochen. Doch der ehemalige Betreiber der Pitstop-Filiale, die Netel Auto-onderlen GmbH, ist laut Schröder mittlerweile zahlungsunfähig. „Auch der Vollstreckungsversuch des Gerichtsvollziehers lief ins Leere.“ Ein zweites Verfahren gegen die GmbH, das mittlerweile an ein Darmstädter Gericht verlegt wurde, will Schröder trotzdem bis zum Ende ausfechten: „Ich habe so viel Geld dafür ausgegeben, jetzt will ich auch Recht bekommen.“ Für die WZ war Netel Auto-onderlen am Freitag nicht zu erreichen.

Dafür äußerte sich die Pit-Stop Systempartner GmbH, die auch die Grevenbroicher Filiale im Jahr 2010 übernommen hat: „Wir bedauern das für Herrn Schröder sehr. Wir sind ein Familienunternehmen und behandeln unsere Kunden immer fair. In diesem Fall sind uns die Hände gebunden, weil wir nicht der Gegner im Rechtsstreit sind“, sagt Geschäftsführer Stefan Kulas, der durch die gestrige WZ-Anfrage erstmalig von dem Fall hörte.

Für Schröder ist das schwer nachzuvollziehen, „schließlich hängt dasselbe Logo über derselben Werkstatt.“ Viel Zeit, eine Menge Nerven und mehr als 15 000 Euro hat ihn die Entscheidung für den Klimaschutz mittlerweile gekostet — ohne Aussicht auf Wiedergutmachung.

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