Unternehmen zufrieden mit 2011

Optimismus auch für das kommende Jahr. Warnung vor Facharbeitermangel.

Rhein-Kreis Neuss. Eine positive Bilanz für das Wirtschaftsjahr 2011 im Rhein-Kreis Neuss zieht die IHK Mittlerer Niederrhein. Der Neusser Vizepräsident Wilhelm F. Thywissen verweist darauf, dass 38 Prozent der Betriebe die aktuelle Geschäftslage als gut bezeichnen und nur 12 Prozent weniger zufrieden sind. So nimmt der IHK-Geschäftsklimaindex, der Lage und Erwartungen der Unternehmen zusammenfasst, für den Rhein-Kreis mit 120 Punkten einen Wert an, der deutlich über dem neutralen Niveau von 100 liegt.

Gemessen an diesem Indikator erweisen sich die Dienstleistungsunternehmen (125 Punkte) als konjunktureller Spitzenreiter, fast gleichauf mit der Industrie (124) und dem Großhandel (119).

Bestätigt wird diese Einschätzung auch durch reale Wirtschaftsdaten. So ging die Arbeitslosenquote im Rhein-Kreis bis November gegenüber dem Vorjahreswert um 8,7 Prozent zurück. Die Industrieumsätze legten bis zum dritten Quartal um 8,2 Prozent zu, lagen damit dennoch unter dem NRW-Durchschnittswert von 13,6 Prozent. Diese Zuwächse im Kreis basieren allerdings auf einem sehr hohen Ausgangswert, da die Industrie des Rhein-Kreises fast 40 Prozent der Gesamtumsätze im IHK-Bezirk Mittlerer Niederrhein produziert.

„Auch in die Zukunft blicken die Unternehmen nach wie vor optimistisch, wenngleich die Wachstumsraten nicht auf dem hohen Niveau bleiben werden“, prognostiziert Thywissen. Knapp ein Drittel der Unternehmen erwartet noch eine weitere Verbesserung ihrer Geschäftslage, rund 17 Prozent gehen eher von einer Verschlechterung aus.

Der IHK-Vizepräsident betont: 21 Prozent der Unternehmen planten immerhin eine Ausweitung ihrer Investitionsaktivitäten. Ein Viertel wolle zudem neue Arbeitsplätze schaffen. Allerdings nehme der Fachkräftemangel inzwischen „fast schon bedrohliche Züge“ an, sagt Thywissen. Mehr als ein Drittel aller Unternehmen beklage, keine geeigneten Bewerber mehr für die offenen Stellen finden zu können.

Der grundsätzliche Optimismus der Unternehmen wird allerdings von der weiteren und nur schwer kalkulierbaren Entwicklung der europäischen Schulden- und Finanzmarktkrise beeinträchtigt. Doch warnt Thywissen vor übertriebener Unruhe: „Eine Rezession zeichnet sich bislang nicht ab. Außerdem haben die Unternehmer aus der letzten Krise gelernt, mit Schwankungen flexibler umzugehen“.

Die IHK mahnt die Politik, Maßnahmen einzuleiten, um verlorenes Vertrauen wiederzugewinnen, und den Unternehmen den Spielraum zu lassen, damit sie mit Investitionen ihre Marktstellung ausbauen können. „Gewerbesteuererhöhungen, wie sie etwa die Stadt Neuss beschlossen hat, sind hier zweifelsohne das falsche Signal“, stellt der IHK-Vizepräsident abschließend fest. Red

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