Unterstützung für Migranten im Alltag

Kaarst. Die Zeit ist reif für einen Integrationsrat in Kaarst. In diesem Punkt sind sich alle Mitglieder der „Internationalen Brücke für Kaarst“ (IbfK) mehr als einig. Fünfzehn Menschen aller Alters- und Berufsgruppen bilden diese „Brücke“ und kandidieren jetzt erstmals bei der Wahl am 13. September.

Unterstützung für Migranten im Alltag
Foto: Lothar Berns

Der Name ist Programm: „Eine Brücke ist von beiden Seiten begehbar und keine Einbahnstraße. Das bedeutet Austausch, Integrieren und Lotsen“, erklärt Bouchra El Maazi. Die Mentorin mit marokkanischen Wurzeln arbeitet als ehrenamtliche Integrationslotsin und ergriff 2014 die Initiative zur Gründung der „Brücke“.

„Fremde sollen in der Gesellschaft verschmelzen“, fasst Maha Gaida das wichtigste Ziel eines Integrationsrates zusammen. Die gebürtige Syrerin lebt seit 34 Jahren mit ihrem deutschen Mann in Kaarst. Ihre überaus positiven Integrationserfahrungen möchte die Schulsekretärin weitergeben. „Ich habe hier gute Freundschaften geknüpft“, erzählt sie.

Auch die anderen Mitglieder der „Brücke“ sind aus unterschiedlichen persönlichen Gründen motiviert, für einen Integrationsrat zu kandidieren. Wolfgang Duven etwa hat viele Menschen mit Migrationshintergrund im Bekanntenkreis. Im Falle einer Wahl bestünde der Integrationsrat aus fünf Personen der Bürgerschaft und vier Ratsmitgliedern. Zudem gäbe es die Teilnahme an einem Ratsausschuss und eigene Räume.

Derzeit treffen sich die Mitglieder der „Brücke“ noch in den Geschäftsräumen der Kaarster Grünen. „Wir hätten aber jedes Angebot angenommen“, betont El Maazi, „wir sind parteiunabhängig. Außerdem ist Religion für uns Privatsache und wird ausgeklammert!“, erläutert sie.

Die „Brücke“ hat sich folgende Ziele gesetzt: Unterstützung von Migranten und Asylbewerbern in allen Belangen des täglichen Lebens, mehr Verständnis der Kulturen untereinander wecken, dezentralisierter Wohnbau für Flüchtlinge, Vorurteile durch Dialoge abbauen und die Thematisierung von Problemen älterer Migranten. „In Kaarst gibt es viel ungenutztes Potenzial“, ist El Maazi überzeugt. Viele Menschen seien außerhalb in Vereinen aktiv, sie wohnten in Kaarst, lebten aber außerhalb, so El Maazi.

Im Wahlkampf setzt die „Brücke“ auf ihr eigenes Netzwerk, Mundpropaganda, Haustürwahlkampf und die Verteilung von Flyern. Eigene Veranstaltungen in Schulen zu organisieren wurde dem Verein verwehrt. Aber beim Stadtfest „Kaarst total“ wird die „Brücke“ mit einem Stand vertreten sein. „Unser Ziel ist eine homogene Gesellschaft, in der ein friedliches Zusammenleben herrscht“, fasst El Maazi zusammen. Dies sei in jedem Falle eine Bereicherung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort