Wasserwerk: Tagebau-Wasser für Feuchtgebiet

In Jüchen lässt RWE jährlich 30 Millionen Kubikmeter Sümpfungswasser aufbereiten.

Rhein-Kreis Neuss. In den Feuchtgebieten und Mooren rund um das Schwalm-Nette-Gebiet leben zahlreiche Pflanzen- und Tierarten. Zum Erhalt ihres Lebensraumes muss eine sichere Wasserversorgung gewährleistet sein. Die RWE Power Ökowasserwerke in Jüchen und Wanlo versorgen das Gebiet kontinuierlich mit frischem Nass — jährlich mit mehr als 55 Millionen Kubikmetern. Das Wasser stammt aus den Brunnen rund um den Tagebau Garzweiler.

Um die Braunkohle zu fördern, muss die Abbaugrube trocken gehalten werden. Das Grundwasser wird durch Brunnenbohrungen ferngehalten. Die meisten Pflanzen im umliegenden Gebiet des Tagebaus ziehen ihr Wasser aus der mächtigen Lösslehmschicht, die weite Teile der Niederrheinischen Bucht bedeckt. Auch ein Großteil der Wald- und Ackerflächen benötigen keinen Kontakt zum Grundwasser.

Im Ökowasserwerk wird das Sümpfungswasser, Wasser aus der Entwässerung des Tagebaugebietes, aufbereitet und zum Erhalt der Feuchtgebiete und Oberflächengewässer im Nordraum zwischen Niederkrüchten und Mönchengladbach über ein weit verzweigtes Rohrleitungssystem zu den einzelnen Versickerungs- und Einleitstellen gepumpt. Von hier aus fließt das gereinigte Wasser in das Erdreich und wird in Gräben und Bäche eingeleitet.

Das Wasserwerk Jüchen wurde 1991 in Betrieb genommen. Dort werden Eisen und Mangan über zehn Kiesfilter entfernt. Jeder Filter kann in einer Stunde bis zu 600 Kubikmeter Wasser aus den Tagebaurandbrunnen aufbereiten — das entspricht etwa 2000 Badewannen-Füllungen. Den Filtern vorgeschaltet ist eine so genannte Oxidationsanlage: Hier wird das Wasser „belüftet“, um den pH-Wert einzustellen und das gelöste Eisen abzutrennen. Ein 2000 Kubikmeter großer Behälter speichert das aufbereitete Wasser, damit auch bei Abgabeschwankungen immer genügend Nass zur Verfügung steht. 2010 wurden im Werk Jüchen rund 30 Millionen Kubikmeter Sümpfungswasser aufbereitet.

Die Wasserversorgung der Feuchtgebiete überwacht RWE über ein Kontroll- und Steuerungssystem, bei dem Grundwasserstände und Wasserqualität rund um die Uhr gemessen werden. Auch nimmt das Unternehmen mit den zuständigen Behörden vegetationskundliche Untersuchungen vor. Die haben in den vergangenen Jahren den Erfolg der Versickerungs- und Einleitmaßnahmen bestätigt. Red

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