Wendersplatz: Im Grundsatz für Bebauung

Die Planungspolitiker sollen einen Beschluss für ein Bürohaus fällen.

Neuss. Seit Jahren wird über eine Aufwertung des Wendersplatzes nachgedacht, nun wird das sensible Thema konkret: In der kommenden Woche könnten die Mitglieder des Planungsausschusses den Grundsatzbeschluss zur Bebauung des innenstadtnahen Großparkplatzes fassen.

Dahinter steht das Interesse des Unternehmens Creditreform mit seinen 700 Mitarbeitern in Neuss. Der Dachverband mit Sitz im Hammfeld sucht seit längerem nach einem neuen Standort; der Mietvertrag an der Hellersbergstraße läuft in drei Jahren aus. Festgelegt hat sich die Creditreform allerdings noch nicht. Und so will das Unternehmen Kölbl Kruse aus Essen denn auch auf eigene Kosten eine Fläche auf dem Wendersplatz als Bürostandort entwickeln — und realisieren.

Ein Vertrag ist bereits geschlossen: Die Stadthafen GmbH (s. Kasten) hat mit dem Entwickler eine auf ein Jahr begrenzte Exklusivitätsvereinbarung getroffen. Demnach wird Kölbl Kruse auf einem 8000 Quadratmeter großen Teilstück des Platzes planen. Die Stadt beziehungsweise ihre Tochter verpflichtet sich, das Areal in diesem Jahr nicht an Dritte zu verkaufen oder einen anderen Interessenten mit Planungen zu beauftragen.

Damit der Entwickler arbeiten kann, muss der Bebauungsplan geändert und Baurecht geschaffen werden. Der seit Ende der 90er Jahre bestehende B-Plan war noch der Idee geschuldet, hier ein Bürogebäude für die Kreisverwaltung zu errichten. Nun sollen die alten Festsetzungen — zum Beispiel eine bis zu siebengeschossige Bebauung — erhalten bleiben, die Nutzung würde entsprechend geändert.

Noch geht es in dem Grundsatzbeschluss nicht um Details, doch werden dem Entwickler diverse Vorgaben gemacht. So soll das Bürogebäude wegen des Schützenfestes möglichst weit weg von der Hammer Landstraße im südlichen Teil angelegt werden, Parkplätze „im größtmöglichen Umfang“ erhalten bleiben. Dass aber wohl die Hälfte der jetzt bestehenden Parkplätze wegfallen wird, erscheint realistisch. Erhalten bleiben die Gleise der Hafeneisenbahn, die „als wertvoll einzustufenden“ Bäume, auch eine Tiefgarage ist den Planern vorgegeben.

Eher kryptisch beschreibt die Verwaltungsvorlage die seit langem geforderte und nie umgesetzte bessere Fußgängerverbindung von der Innenstadt zur Rennbahn und dem Rennbahnpark: Die sei nicht Gegenstand des Projektes, aber entsprechend zu berücksichtigen. Und schließlich: Die Planung stehe grundsätzlich dem gerade in Arbeit befindlichen Masterplan nicht entgegen. Der Entwickler für diesen Plan habe dort einen Platzhalter für einen „Solitär“ vorgesehen.

Bürgermeister Herbert Napp freut sich über das Interesse von Creditreform und verteidigt grundsätzlich den Plan, einen Teil des Wendersplatzes zu bebauen: Das sei nun mal „kein Grundstück, das danach schreit, als Parkplatz genutzt zu werden“. Er sieht die Möglichkeiten durch die Planungen von Kölbl Kruse positiv. „Ich hoffe, in fünf Jahren wird gebaut. Für wen auch immer.“

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