Wer folgt auf Bürgermeister Herbert Napp?

CDU und FDP wollen einen gemeinsamen Kandidaten suchen.

Neuss. Es ist noch lang bis zur Wahl des Bürgermeisters im Herbst 2015. Es gibt keine Kandidaten, doch fest steht, wer es nicht wird. Herbert Napp (CDU, 66), Bürgermeister seit 15 Jahren und dienstältester Stadtchef in NRW, tritt nicht wieder an. Die Christdemokraten beginnen nun mit der Kandidatensuche, und sie tun es nicht allein: Auf Initiative des Kreisvorsitzenden der FDP, des Bundestagsabgeordneten Bijan Djir-Sarai, wird es eine gemeinsame „Findungskommission“ geben.

Das ist nicht zuletzt dem Ergebnis der Landtagswahl von Mai 2012 geschuldet. Der starke FDP-Kandidat Hermann-Josef Verfürth sammelte zahlreiche Erststimmen auf sich, die dem CDU-Kandidaten Jörg Geerlings verloren gingen. Auch aus diesem Grund verlor er sein Landtagsmandat überraschend an Reiner Breuer (SPD). Die Differenz lag bei nicht einmal 300 Stimmen.

Das Schwächeln der CDU und das Erstarken der SPD drängt Christdemokraten und Liberale nun zu neuer Gemeinsamkeit. „Eine starke Stadt wie Neuss braucht einen starken Bürgermeister aus dem bürgerlichen Lager — so wie Herbert Napp ein starker Bürgermeister ist“, sagt Bijan Djir-Sarai, der auch Kreistagsabgeordneter ist.

Das Zusammengehen von CDU und FDP ist nach dem wochenlangen Koalitionsstreit wohl auch ein Signal der Beruhigung. „Ich halte die Arbeit der Ratsfraktionen für erfolgreich“, betont allerdings der Kommissions-Erfinder Djir-Sarai, „die Koalition wird an einzelnen Streitpunkten wie der Windkraft oder den Kita-Gebühren nicht scheitern.“

Bürgermeister Herbert Napp setzt den Akzent ein wenig anders. Er sieht in die Initiative Djir-Sarais ein „gutes Zeichen, dass die FDP als Partei erheblich stärker an der Zusammenarbeit interessiert ist als die Fraktion.“ Die gemeinsame Kandidatensuche ist für ihn „geradezu richtungsweisend.“

Der CDU-Parteichef Jörg Geerlings stellt sich in einer Woche der Wiederwahl als Vorsitzender. „Eine gute Sache“ sei die gemeinsame Suche, sagt er und erklärt, man lerne eben aus dem Ergebnis der Landtagswahl. Er selbst wird ebenso wie Djir-Sarai in dem Suchgremium mitarbeiten. Ob sich der als Kandidat immer mal wieder gehandelte Parteichef auch selbst „finden“ könnte? „Wir haben viele gute Leute“, sagt er — und ergänzt: Man kann natürlich nichts ausschließen. Warum eigentlich nicht?“

Für Rainer Breuer, den Sieger der Landtagswahl und SPD-Fraktionschef im Stadtrat, zeigt die gemeinsame Such-Kommission „die ganze Not von CDU und FDP“. Er hält es für durchaus möglich, dass der liberale Bundestagsabgeordnete auf Bitten des (Neusser) CDU-Generalsekretärs Hermann Gröhe für Befriedung sorgen sollte. „Das soll jetzt ein Signal sein, aber das Gegenteil ist der Fall“, sagt Breuer. Gut möglich, dass er selbst 2015 um das Bürgermeisteramt kämpft. Doch wie immer wiegelt der Landtagsabgeordnete bei diesem Thema ab. „Eine solche Entscheidung steht jetzt nicht an.“

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