Wolfgang Bathe: Fotos von Königspaaren

Wolfgang Bathe fotografiert seit 40 Jahren an den „Tagen der Wonne“. Er hat alle Königspaare portraitiert.

Wolfgang Bathe: Fotos von Königspaaren
Foto: Wolfgang Bathe

Neuss. Als er nach Neuss kam, vor 40 Jahren, und das alteingesessene Fotogeschäft Kleu übernahm, da war dem Berliner „Schützenfest“ ein Fremdwort. Das hat sich schnell geändert. Mittlerweile ist Wolfgang Bathe zum festen Bestandteil der „Tage der Wonne“ geworden — ohne selbst Schütze zu sein.

Wolfgang Bathe: Fotos von Königspaaren
Foto: André Duhme

„Dazu bleibt doch gar keine Zeit“, sagt er. Wolfgang Bathe ist nicht der einzige, der das Schützenfest begleitet, und er betont, er sei nicht der „offizielle“ Fotograf des Bürger Schützenvereins. Allerdings: Seit 40 Jahren hat er jetzt jedes Königspaar, alle Reitersieger, jeden Edelknabenkönig portraitiert. Sieger der einzelnen Corps kamen später noch hinzu.

Eine gewisse Routine hat er sich erarbeitet, doch immer noch wird oft die Zeit knapp, kommt etwas dazwischen, passt nichts so, wie es soll. Der Gau liegt lang zurück, noch in analogen Zeiten: Damals hieß der König Herbert Napp, und beim Ausentwickeln blieben dessen Negative in der Maschine hängen. „Eine einzige Katastrophe“, erinnert sich Bathe. Irgendwie hat er noch etwas retten können.

Ganz glatt ging es auch nicht mit dem amtiererden Paar Rainer III. Reuß und seiner Frau Andrea: Schon den Vater Rainer I., Hubertusschütze wie sein Sohn, hat Bathe 1982 portraitiert: Daheim, der König stehend, Ehefrau Ruth im roten Kleid sitzend halb davor. Mehr als 20 Jahre später wünschte sich Rainer III. „irgendetwas mit dem Münster“.

Kurzfristig machte Bathe einen Termin auf der Terrasse der Pegelbar aus, doch es nieselte, das Königspaar stand zu tief, die Zeit war knapp — „da stand ich dann doch etwas unter Strom“, sagt Bathe. Von den Improvisationskünsten mit Leiter und Barhockern ist auf den Foto jedenfalls nichts zu sehen.

Noch 31 Tage, und der Fotograf, der vor knapp einem Jahr mit seinem Atelier an den Glockhammer umgezogen ist, wird sich wieder ins Getümmel stürzen. Ein Vorteil immerhin, dass alles abläuft wie immer. Von der Königsparade und dem Königsmahl bis zum Wackelzug werden Bathe und Mitarbeiter wieder etwa 7000 Fotos schießen, einschließlich des Königsschusses.

Den zersplitternden Vogel auf dem Chip zu haben, ist natürlich Ehrensache.

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