Das gilt zweifelsfrei für Friedhelm Funkel. Der Neusser Fußballtrainer, zuletzt bei 1860 München unter Vertrag, tippt 3 : 1. „Die Jungs haben sich einfach von Spiel zu Spiel gesteigert. Sie wollen unbedingt Weltmeister werden. Argentinien hat bislang nicht so überzeugt.“ Für den Profi gilt, was überall zu hören ist: „Wir haben es verdient.“

„Deutschland wird Weltmeister.“ Das sagt auch Ralph Wentz, Sportwissenschaftler und seit 20 Jahren als Sportjournalist für die WZ im Rhein-Kreis Neuss tätig. Warum? „Weil die Mannschaft über das ganze Turnier gesehen das beste System gespielt hat. Argentinien hingegen lebt von seinen Einzelkönnern und der massierten Abwehr, spielt aber einen extrem aufwendigen Fußball, der zu Ruhepausen zwingt.“ Die wird Deutschland nutzen und mit seinem variablen Angriffsspiel die Partie schon binnen der regulären 90 Minuten entscheiden, ist Wentz überzeugt. „Da Manuel Neuer hinten die Null hält, gewinnt Deutschland 2:0.“

Bürgermeister Herbert Napp, in Neuss für alles zuständig, also auch für den Sport, freut sich zunächst einmal über den Finalgegner. „Ich würde ja lieber gegen Argentinien als gegen die Niederlande verlieren“, sagt er und ergänzt sogleich: „Das ist natürlich nicht ernst gemeint“. Er tippt, untypisch unklar, „auf ein 1 : 0 bis 3 : 0. Bei einem frühen Tor geht es 3 : 0 aus, wenn kein in der ersten Halbzeit fällt, bleibt es bei einem Siegtor.“ Sicher ist für ihn „Unsere Jungs werden es schaffen, sich durch die stramme Verteidigung der Argentinier hindurchzuspielen.“

Die Argentinierin Alicia Moretto führt das Tapas-Restaurant Los Morettos. Die Neusserin hat so ein Bauchgefühl: „Argentinien gewinnt 2:1“, sagt sie. Messi mache auf jeden Fall sein Tor. Und wenn Ángel Di María spiele, der sicher auch. Argentinien sei aber nicht unbedingt die bessere Mannschaft. „Beide Teams haben den Pokal verdient.“

Stefan Hahn, der sich als Sportdezernent der Stadt sonst eher um die Zukunft der Bezirkssportanlagen kümmert, sieht das Endspiel während seines Urlaubs im Münchner Olympiastation. „Mein Tipp: 4 : 1. Das haben wir wirklich verdient.“ Hahn weiß auch präzise, wie das Spiel abläuft: „In der ersten Halbzeit fällt das 1 : 0 für uns, das zweite Tor dann auch noch, da werden die Argentinier ausgekontert. Den Ehrentreffer gibt es gegen Ende der Spielzeit.“

Sein Kollege auf Kreisebene, Jürgen Steinmetz, tippt 3 : 0 und nennt dafür „drei gute Gründe: Weil 1. wir die ganze Nacht feiern wollen und ich am Montag Urlaub habe, 2. trotz Spionageangriffen das Geheimnis des Erfolges nicht entdeckt wurde, 3. die Jungs es verdient haben und die besten sind.“

„Ich befürchte, dass wieder Beton angerührt wird wie beim Spiel Argentinien gegen die Niederlande“, sagt Peter Rebig, Chef von Neuss Marketing und früher lange Jahre beim SID, dem Sportinformationsdienst. Bei sechs Weltmeisterschaften war er vor Ort. Für ihn steht fest: „Es wird keinen Hurrafußball geben. Mein Tipp: 0 : 0 nach Ende der regulären Spielzeit und genauso nach Verlängerung. Dann entscheidet es sich also im Elfmeterschießen. Da kann ja wohl niemand einen Tipp abgeben . . .“

Anja Hahnfeld hat in der Gewürzmühle Engels ein zuckersüßes Spielfeld gestaltet: Grundlage ist ein feiner Schokoladenkuchen, darüber prangt ein Spielfeld, ganz aus Marzipan, und drüber laufen zumindest Teile der deutschen und argentinischen Mannschaft, ganz aus Zucker. 3 : 1 ist der Tipp der fußballbegeisterten Spielfeld-Gestalterin. Ihr Favorit auf dem Platz? „Klose!“

Einem jungen Experten soll das Schlusswort gehören. Yahya Dündar (8) aus Weckhoven ist begeisterter Fußballfan, hat seinen Freund gerade mit 16:1 besiegt. Er drückt er dem deutschen Team die Daumen und weiß: „Die gewinnen, weil die einfach gut sind.“ Klose, Khedira und Kroos werden die Torschützen sein, die beim Elfmeterschießen den Pokal holen.