Zensus: Ab 9. Mai wird gezählt

Bei der ersten Volkszählung nach 1987 werden nur 10 Prozent der Menschen befragt.

Neuss. 153 822 Einwohner hatte Neuss am 28. Februar. Diese Zahl ergibt sich aus dem ständig aktualisierten Melderegister. Geburten und Todesfälle, Zuzüge und Abwanderungen fließen ein.

Falls etwa eine Wahlbenachrichtigung nicht zugestellt werden kann, wird unter Umständen von Amts wegen abgemeldet. Ob sich Ende 2012 eine andere Zahl ergibt, ist offen: Dann liegen die Zahlen aus dem Zensus 2011 vor. Gezählt, abgeglichen und erhoben wird ab 9. Mai.

Von den Protesten gegen die letzte Volkszählung von 1987 ist kaum etwas geblieben. Allerdings unterscheidet sich der europaweite Zensus 2011 auch deutlich von jener Befragung. Überwiegend werden jetzt Daten aus den Verwaltungsregistern genutzt; nur etwa 10 Prozent der Bevölkerung werden tatsächlich befragt, außerdem alle Immobilienbesitzer.

Diese Abfragen koordiniert und organisiert der Kreis über eine eigens eingerichtete Erhebungsstelle. Wer ausgewählt wurde, muss dem Interviewer, der sich anmeldet, Auskunft erteilen — sonst droht ein Bußgeld. Nur die Antwort zur Religionszugehörigkeit ist freiwillig. Abgefragt werden unter anderem Angaben zum Familienstand, Beruf und Wohnsitz oder Migrationshintergrund.

Die Fragebögen gehen ans Land. Mit den ersten Veröffentlichungen sei nicht vor Ende 2012 zu rechnen, sagt Wolfgang Düsing, Chef der Statistikstelle beim städtischen Amt für Wirtschaftsförderung.

Für die Statistiker der Stadt sind die reinen Bevölkerungszahlen weniger interessant. Düsing betont, das Melderegister beim Bürgeramt sei sehr exakt geführt. Die von der Stadt monatlich veröffentlichten Zahlen unterscheiden sich von denen des Landes, das auf der Basis der Volkszählung von 1987 fortschreibt.

Eine Differenz bis zu 2000 Personen sei möglich, so Düsing zu den unterschiedlichen Erfassungsmethoden. Die Neusser Zahlen seien dabei die realistischeren.

Wenn die Zensuszahlen öffentlich werden, sind sie bereits eineinhalb Jahre „alt“ und können sich bei der Bevölkerungszahl durchaus von den aktuellen aus dem Melderegister unterscheiden.

Mit Spannung erwartet man bei der Stadt vor allem die Daten zum Wohnungsbestand. Hier gibt es bislang auf Basis der Volkszählung nur eine grobe Fortschreibung. Veränderungen wie Wohnungszusammenlegungen sind nicht unbedingt erfasst, neu sind dann auch Angaben über Heizarten oder Eigentumsverhältnisse. „Das ist ein wirklicher Wert“, sagt Düsing.

Weitere Infos im Internet: www.zensus2011.de

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