Oldtimer erobern Schloss Dyck

In der siebten Auflage bricht die Veranstaltung Besucherrekorde.

Rhein-Kreis Neuss. Stoßstange an Stoßstange stehen die Autos in der gleißenden Sonne. Wer nicht gerade ein Cabrio fährt, hat die Türen geöffnet, um vor dem Start noch einen kühlen Windhauch zu erhaschen. Während sie auf ihren Einsatz bei dem Sonderlauf auf der Rundstrecke warten, lassen sich die Fahrer der „Racing Legends“ vom Publikum gerne in ein Gespräch verwickeln — über Baujahr, PS-Zahl oder Herkunft ihrer Wagen.

Von Freitag bis Sonntag versammelten sich Oldtimer- und Motorsportbegeisterte rund um Schloss Dyck zu den bereits zum siebten Mal stattfindenden Classic Days.

Eines der schönsten Autos ist ein silberner Porsche 550 Spyder. Dieser Klassiker ist auch Nicht-Motorsport-Interessierten bekannt als der Typ, in dem James Dean seinen Tod fand. Dicht dahinter reihen sich ein Lotus Eleven und gleich zwei Austin Healeys ein. Das Klassiker- und Motorfestival ist sowohl bei Besuchern wie Besitzern von Old- und Youngtimern beliebt.

Wer einmal die Classic Days besucht hat, der kommt garantiert wieder. So wie Jochen Wilms. Mit seinem Jaguar XK von 1950 war er bisher bei allen sieben Festivals auf Schloss Dyck dabei. „Ich liebe die Atmosphäre hier“, sagt Wilms. Man sehe immer die tollsten Autos und komme mit anderen Oldtimer-Besitzern schnell ins Gespräch. Unter den Liebhabern alter Autos finden sich auch ein paar Prominente. Star-Koch Horst Lichter zum Beispiel zählt sich selber zu den Gründungsmitgliedern der Classic Days. Lichter war bisher jedes Mal dabei, diesmal mit einem Porsche Spyder. „Ich fahre viele Oldtimer und schätze sowohl das Design der Autos als auch die Ingenieurskunst“, schwärmt er. „Schauen Sie sich mal um, hier gibt es lauter gut gelaunte Leute.“

Als der erste Fahrer in der Reihe das Startzeichen bekommt, wird es an der sonst so beschaulichen Cherry Lane von Schloss Dyck richtig laut. Der Reihe nach starten die Fahrer die Motoren ihrer Rennwagen und spätestens jetzt sind die staunenden Besucher aus dem Häuschen. „Hast du diesen Sound gehört?“, fragt ein älterer Herr begeistert seine Begleiterin. „Dafür würde ich jeden Preis bezahlen.“

Aber auch außerhalb der Rundstrecke gab es für das Publikum jede Menge Raritäten zu bewundern. Bentley-Fachmann Chris Williams präsentierte auf dem Festival einen Napier-Bentley. Das 550 PS starke Auto ist mit einem Flugzeugmotor ausgestattet und verbraucht mit einem sagenhaften Drehmoment von 1400 Newton-Metern bereits beim Anfahren einen halben Satz Reifen.

Aber nicht nur Autos entführten das Publikum in vergangene Zeiten. Auf dem 70 Hektar großen Gelände wurden stilvolle Picknicks genossen. Auf einem Laufsteg, geschmückt durch einen Ford Model A und einen Jaguar MK 2, führten Models Damenmode aus längst vergangenen Zeiten vor. Ehrengast der diesjährigen Classic Days war Stirling Moss. Der englische Rennfahrer, der 1999 von der Königin zum Ritter geschlagen wurde, war der erfolgreichste Rennfahrer der Jahre 1951 bis 1961.

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