Parkpflege nach Malmöer Muster - EU-Projekt „Hybrid-Park“

Ideen für die Zukunft: Auf Schloss Dyck wurde das EU-Projekt „Hybrid-Park“ vorgestellt.

Rhein-Kreis Neuss. Der Schlosspark im schwedischen Malmö ist eigentlich kein Schlosspark, ihm fehlt das Schloss. „Aber ansonsten kann er bei der Pflege und der fantasievollen Gestaltung mit den schönsten Parks Europas mithalten“, schwärmt Jens Spanjer, Vorstand der Stiftung Schloss Dyck. Das Besondere: Der Park wird weder von einem Gartenamt noch einer Schlösserverwaltung unterhalten, sondern ehrenamtlich von der Bevölkerung. Initiator des Projektes ist der Engländer John Taylor, der auch schwer erziehbare Jugendliche in dieses Projekt integriert.

Die Parkpflege nach Malmöer Muster könnte Modell werden für ähnliche Projekte in der Region. Im Rahmen des Projektes „Hybrid Park“ erkundet derzeit die Dycker Stiftung gemeinsam mit dem Landschaftsverband Rheinland (LVR), dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und der Staatskanzlei NRW, wie andere Länder mit ihren Parks und Gärten umgehen. Es ist ein mit EU-Mitteln gefördertes Nachfolgeprojekt von „European Garden Hertitage Network“, dem mittlerweile über 150 Gärten in neun Ländern angehören. „Hybrid Park“ deshalb, weil wie beim Hybrid-Auto Wege zum nachhaltigen und umweltschonenden Umgang mit den Grünanlagen gesucht werden.

Die Projektidee wurde jetzt von den Beteiligten auf Schloss Dyck vorgestellt. „Beim Aufbau des europäischen Gartennetzwerks stellte sich heraus, dass Parks, öffentliche wie private, in Zeiten knapper Kassen, sich verdichtender Städte und des sich abzeichnendem Klimawandels einem großen Druck ausgesetzt sind“, sagt Projektleiter Christian Grüßen. Innerhalb von zwei Jahren sollen nun Wege erkundet werden, wie man damit umgehen kann. Zwölf Partner aus zehn Ländern sind mit im Boot, europaweit wird das Projekt mit 2,4 Millionen Euro gefördert.

Auf NRW fallen 100 000 Euro, mit denen vor allem Tagungen wie das Auftaktseminar in Schweden finanziert werden soll. „Wichtig ist zu erfahren, wie andere Länder mit den Problemen umgehen“, sagt Grüßen.

Eine konkrete Anregung hat Roswitha Arnold aus dem Kulturdezernat des LVR schon aus Schweden mitgebracht: Einen Therapiegarten, bei dem Patienten auf dem Gelände ihrer Klinik Gärten als eigene kleine Rückzugsräume anlegen. So etwas würde sie auch gerne in einer rheinischen Landesklinik realisieren.

Auch aus einer anderen Sicht hält Arnold einen Erfahrungsaustausch auf internationaler Ebene für äußerst wichtig: „Die Erfahrung hat gezeigt, dass, wenn gespart werden soll, zuerst die Grünpflege als finanzielle Manövriermasse ins Auge gefasst wird“, sagt sie. Nur rächt sich eine reduzierte Pflege nach einigen Jahren durch Verwilderung. „Das sollte allen Bürgern und Politikern klar sein“, sagt sie.

Der nächste Workshop findet im Oktober auf Schloss Dyck statt, im nächsten Jahr soll ein weiterer in Niederösterreich folgen, in dem der Tourismus im Mittelpunkt steht.

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