Partner für Sport und Bildung: Karriereplanung mit System

Der neu gegründete Verein „Partner für Sport und Bildung“ will im Rahmen der dualen Karriere Sportler gezielt fördern.

Rhein-Kreis Neuss. Das Umfeld für den Leistungssport ist im Rhein-Kreis Neuss nicht optimal. Sponsoren ziehen sich zurück, die Mittel aus Stiftungen fließen nicht mehr so üppig. Insolvenzen von Bundesliga-Vereinen in verschiedenen Sportarten waren eine Folge davon.

Jetzt haben eine Reihe von Enthusiasten einen Verein gegründet, der die Sportförderung auf eine neue Basis stellen soll. „Partner für Sport und Bildung“ nennt sich die Gruppierung. Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Sport sollen an einem Strang ziehen, wünscht sich Vizepräsident Jürgen Steinmetz, der eine neue Ära der Sportförderung im Kreis eingeläutet sieht.

Der bisherige Sponsorenpool „Partner des Sports“ geht in dem Verein auf, Startkapital ist damit vorhanden. Zu den 260 000 Euro kommen weitere 150 000 Euro, die der Verein seit der Gründung Ende Februar akquirieren konnte. Damit ist das Ziel, binnen Jahresfrist eine halbe Million Euro zu sammeln, fast schon erreicht.

Christoph Buchbender, Vorstandsmitglied der Rheinland-Versicherung und Präsident des neuen Vereins, glaubt fest an den Erfolg der Idee. Eine Förderung solle ebenso gezielt wie transparent erfolgen und dem Faktor Ausbildung einen ebenbürtigen Stellenwert einräumen. „Wir kommen direkt aus der Diskussion mit den Vereinen und wissen, wo der Schuh drückt“, sagt Buchbender.

Die zu fördernden Sportarten seien vordefiniert, der Kreis bleibe aber offen. Eine Mitgliedschaft von Sponsoren (Beitrag pro Jahr mindestens 5000 Euro) sei wünschenswert, aber keine Bedingung, so Buchbender. Die eigentliche finanzielle Förderung könne projekt- oder anlassbezogen, aber auch von periodischer Dauer sein, solle aber ebenso Aspekten wie Mobilität oder Wohnen dienen. Nicht zuletzt lege man das Augenmerk im Rahmen der gewünschten dualen Karriere auf die Förderung der Laufbahn, auf Ausbildung, Studium, Stipendien oder Praktika.

„Existenzielle Sorgen sind Leistungsvernichter“, weiß Fechter Nicolas Limbach, als Mann der Praxis ebenfalls Präsidiumsmitglied. „Olympia ist für uns Sportler jeden Tag, denn die vier Jahre Training zählen dazu“, sagt der Dormagener.

Weiteres Know-how erfährt der Verein durch Michael Scharf, Leiter des Olympiastützpunktes Rheinland. Was ihn an dem Projekt überzeugt hat, ist die Basisnähe: „Hier geschieht etwas von unten nach oben. Der Austausch mit Trainern und Sportlern wird bewusst gesucht. Ein Förderung soll zielgerichtet und nicht mit der Gießkanne erfolgen.“

Dass es sich lohne, in den Sport zu investieren und langfristig etwas aufzubauen, kann Jörg Bohrmann, Trainer des Handball-Drittligisten TSV Bayer Dormagen, nur bestätigen. Seine Mannschaft ist aktuell Tabellenzweiter, obwohl sie zur Hälfte aus Eigengewächsen besteht. „Ich kenne die meisten Spieler seit der E-Jugend. Das Potenzial an Sportlern in dieser Region ist enorm. Man muss es nur nutzen. Und die Talente an sich binden“, sagt der Sportlehrer.

Ein flammendes Plädoyer für den Leistungssport hält zudem eine Ikone von einst: Skifahrer-Idol Christian Neureuther fühlt sich dem Projekt verbunden und sagt: „Man muss sich dazu bekennen, sportliche Eliten fördern zu wollen.“ Was man an Emotionen dafür zurückbekomme, wiege das auf, das habe auch das Beispiel London gezeigt: „Eine ganze Nation hat sich durch die Olympischen Spiele neu definiert.“

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