Prozess: Krumme Geschäfte mit Luxusautos?

Händler sollen 7,8 Mio. Euro Umsatzsteuer hinterzogen haben.

Rhein-Kreis Neuss/Düsseldorf. Vier Männer im Alter zwischen 43 und 59 Jahren stehen seit Montag vor dem Düsseldorfer Landgericht. Hauptangeklagter ist ein 59-Jähriger aus Rommerskirchen. Der Vorwurf: Die Männer sollen mit dubiosen Geschäften fast acht Millionen Euro Steuern hinterzogen haben. Allerdings wollten sich alle vier am Montag zu den Vorwürfen nicht äußern.

Laut Anklage haben sie Luxusautos wie Chrysler, Ferrari, Porsche und BMW zu einem Gesamtpreis von mehr als 50 Millionen Euro verkauft, ohne die erforderliche Umsatzsteuer von rund 7,8 Millionen Euro abzuführen. Es geht um mindestens 842 Fahrzeuge der Edelmarken. Die Taten ereigneten sich in der Zeit zwischen 2003 und 2007.

Beim Ankauf der Autos soll der Hauptangeklagte sich bei in- und ausländischen Händlern als Bevollmächtigter verschiedener tatsächlich existierender Firmen ausgegeben und behauptet haben, die Autos seien zum Weiterverkauf ins europäische Ausland vorgesehen.

Die Fahrzeuge hat er dann jeweils laut Anklage mit einem Aufschlag von bis zu 3000 Euro in Deutschland weiterverkauft, ohne die Umsatzsteuer abzuführen. Im Dezember 2003 soll er sich dann mit den drei Mitangeklagten zusammengeschlossen haben.

Dabei sollen die drei Mittäter beabsichtigt haben, das zuvor vom Hauptangeklagten allein praktizierte System fortzuführen, Fahrzeuge jeweils ohne Umsatzsteuer anzukaufen und anschließend mit einem Aufschlag, jedoch deutlich unter dem üblichen Marktpreis, unter verschiedenen Firmenbezeichnungen weiter zu veräußern.

Für den Prozess waren eigentlich zwölf Verhandlungstage bis Ende Juli angesetzt. Doch es kann zu einem schnelleren Ende kommen: Auf Anregung der Verteidigung trafen sich Gericht, Staatsanwaltschaft und die Anwälte der Angeklagten noch am Montag nach dem ersten Verhandlungstag zu einem Rechtsgespräch. Dabei sollte erörtert werden, mit welcher Strafe die Männer im Falle eines Geständnisses rechnen müssen.

Das Ergebnis des Rechtsgesprächs soll am 24. Mai bekannt gegeben werden. cwo

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