Schloss Dyck: Astern und barocke Reitkunst

Der dritte Schloss-Herbst zog nach verregnetem Samstag am Sonntag die Massen an.

Rhein-Kreis Neuss. Zum dritten Mal hatte Schloss Dyck zum Schlossherbst geladen. Nach einem verregneten Auftakt am Samstag strömten am Sonntag die Massen in den Park. Alles, was im Rheinland mehr als zweimal stattfindet, gilt als Tradition. Das trifft nun also auch auf den Dycker Schloss-Herbst zu.

Auf Neuerungen angesprochen, zuckt Organisatorin Ulla Illbruck von der Stiftung Schloss Dyck nur mit den Achseln. „Vor zwei Jahren haben wir ihn erfunden, im letzten Jahr hat er seine Bewährungsprobe bestanden, jetzt hat er sich konsolidiert“, sagt sie. So sehr übrigens, dass für die Besucher das farbenprächtige Treiben in den Schlosshöfen, auf der Orangeriehalbinsel und der Sophorenallee zur Selbstverständlichkeit zu werden scheint.

„Ein Besucher hat sich gewundert, weil im Stallhof angeblich so wenig Stände seien“, berichtet Illbruck. „Dabei hatten wir Stallhof zum ersten Mal für den SchlossHerbst geöffnet, bisher wurde er nur beim Weihnachtsmarkt bespielt.“

130 Aussteller hatten sich für die Teilnahme beworben. Darunter auch Heike Prause aus Paderborn. Sie ist die einzige wirkliche Neuerung beim Schloss-Herbst. Denn Prause bietet nichts zum Verkauf an, doch sorgte sie dreimal pro Tag für einen optischen Augenschmaus: Im Barockgewand demonstrierte sie zu Händel- und Haydn-Klängen auf ihrem Schimmel Cermit barocke Reitkunst. „Frau Prause hat von uns gehört und nachgefragt, ob sie nicht bei uns auftreten könnte. Und wir meinten, der Schloss-Herbst wäre dafür der geeignete Rahmen“, sagt Illbruck. Die Besucher sind der gleichen Meinung: Zwischen Einkäufen und Parkspaziergang versammeln sie sich zu Verstellungsbeginn auf der Schwarznusswiese, um sich von Pferd und Reiterin in eine andere Welt entführen zu lassen.

„Tolle Idee“, findet Besucherin Margret Kranz. Die Duisburgerin ist eine treue Besucherin der Dycker Märkte, vor allem des Gartenmarktes und nun auch des Herbstmarktes. „Ich finde hier immer neue Ideen für meinen Garten“, sagt sie. Diesmal zieht sie mit Ziergräsern und Astern nach Hause. Zuvor hat sie allerdings der Reitvorstellung zugeschaut. Familie Karmann aus Heinsberg kam gar nicht so weit. Sie hatte es sich auf der Orangeriehalbinsel gemütlich gemacht, wo der Nachwuchs Kürbisse zu gruseligen Masken ausschnitzen konnte, während die Eltern von Stand zu Stand bummelten. Bei 130 Ständen hatten sie die Qual der Wahl, Mode war genauso vertreten wie handgemachter Schmuck, aber auch pfiffiger Zierrat für den Garten.

Und eben jede Menge Pflanzen. Der Jahreszeit gemäß gab es Erika und Astern im Angebot, aber auch die unterschiedlichsten Schmuckgrassorten. Und wer nichts kaufen wollte, nutzte den Sonnentag einfach zum Schauen und Bummeln. Und so ging es am Sonntag auf Schloss Dyck zu wie in einem Taubenschlag. Die Besucherschlangen an den Kassen rissen nicht ab und versöhnten die Organisatoren mit dem verregneten Auftakt am Samstag.

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