Schützenfest: Ins Brauchtum hineingeboren

In Korschenbroich feiern fünf Tage lang zwei Bruderschaften ihr großes Fest.

Korschenbroich. „Petrus hat es echt gut mit uns gemeint.“ Das war am Sonntag immer wieder auf den Straßen von Korschenbroich zu hören. 1000 Schützen, darunter 375 Musiker, marschierten bei strahlendem Sonnenschein durch den historischen Ortskern. Es ist Unges Pengste, das Fest der beiden Bruderschaften St.-Sebastianus-Bruderschaft und St.Katharina Junggesellen.

Das bedeutet ein abwechslungsreiches Programm an fünf Festtagen: Eine Parade fand auch gestern statt — bei längst nicht mehr so schönem Wetter. Eine weitere startet heute um 18.30 Uhr an der Andreaskirche.

Die Jugend feierte am Samstag und Sonntag im Festzelt auf dem Matthias-Hoeren-Platz. Dort fand gestern auch der Königsball statt. Der Schützenball wird heute ab 20 Uhr gefeiert. Das Fest endet morgen mit einem zweiten Königsball um 20 Uhr im Festzelt.

Viele der 20 000 Gäste, die allein am Sonntag beim „Unges Pengste“ waren, wie die 78-jährige Hedwig Knuth, sind „von Kind an ins Brauchtum reingewachsen“: Sie ist im Ort geboren, wohnt hier und kommt jedes Jahr zu den Umzügen.

In Korschenbroich sind Jungschützen zunächst bei den St. Katharina-Junggesellen aktiv (früher bis zur Ehe, heute, bis sie zwischen 30 und 35 Jahre alt sind), dann wechseln sie zu der St.-Sebastianus-Bruderschaft. Die jungen Schützen sollen damit gleichberechtigt sein und stellen einen eigenen König: Diesmal ist es Tobias Ehlert (26). Er ist seit neun Jahren in der Bruderschaft und ist ins Schützenleben „hineingeboren“.

Vater und Großvater waren ebenfalls Schützen. Auch Hans Merckens (74), Schützenkönig der St.-Sebastianus-Bruderschaft, entstammt einer Schützenfamilie: Sein Vater und seine drei Brüder waren in einer Bruderschaft. Wie für viele der Korschenbroicher Schützen ist für beide „Gemeinschaft und Zusammenhalt“ das wichtigste am Schützenleben.

Und auch das soziale Engagement der Korschenbroicher Schützen kann sich sehen lassen: Zum 30. Mal veranstalten die Bruderschaften beim Unges Pengste eine Tombola. Lose kann man die ganzen Festtage über im Festzelt erwerben. Der Erlös geht an die Straßenkinder von La Paz in Bolivien.

Organisiert wird die Aktion vom Schützenzug „Lange Lulatsche“. Der Zug hat vor 16 Jahren auch die Kinder-Direkthilfe gegründet. Die sammelt das ganze Jahr über Spenden für La Paz.

“ Am Wochenende wurde bekannt, dass die Bruderschaften, unterstützt von der Stadt , einen Antrag bei der UNESCO stellen wollen, dass Unges Pengste Weltkulturerbe werden soll.

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