SPD-Kandidaten: Niegeloh nimmt erste Hürde

Die Entscheidung um eine Bundestagsdirektkandidatur der 58-jährigen Meerbuscherin Heidemarie Niegeloh fällt gegen den Krefelder Benedikt Winzen.

Rhein-Kreis Neuss. Auf der Kandidatenkür der SPD für die Bundestagswahl im Wahlkreis 110 (Krefeld I/ Neuss II) hat Heidemarie Niegeloh die erste Hürde genommen.

Mit 37 zu 25 Stimmen, bei vier ungültigen Stimmen, setzte sich die Stadtverbandsvorsitzende der Meerbuscher SPD am Dienstagabend in der Aula der Realschule Kaarst bei einem internen Auswahlverfahren gegen Barbara Romann, vorgeschlagen vom Stadtverband Korschenbroich, durch.

„Aus wahltaktischen Gründen ist dieses Mitgliedervotum sinnvoll“, erklärte Klaus Krützen, der Vorsitzende der SPD im Rhein-Kreis. Denn die Entscheidung über die Nachfolge des langjährigen Krefelder Bundestagsabgeordneten Bernd Scheelen, der 2013 nicht mehr antreten will, fällt erst auf der Wahlkreiskonferenz am 8. Dezember.

Dort müssen die SPD-Delegierten sich zwischen der vom Rhein-Kreis Neuss nominierten 58-jährigen Heidemarie Niegeloh und dem 27-jährigen stellvertretenden Vorsitzenden der Krefelder SPD, Benedikt Winzen, entscheiden. Mit 77 zu 73 Delegierten stellt der Rhein-Kreis eine Mehrheit.

Ihr Seniorenstudium an der Technischen Universität Dortmund im Fach Gerontologie (Alterswissenschaften) zeigt, wie Niegeloh ihrem Hauptanliegen, dem demografischen Wandel, grundlegend begegnen will.

Soziale Inklusion und Barrierefreiheit sind zwei politische Vokabeln, die für die in Altersteilzeit befindliche, langjährige Betriebsrätin der Rheinbahn von immenser Bedeutung sind. Der erleichterte Zugang zu Gebäuden für Alt und Jung müsse auch auf andere politischen Felder übertragen werden: „Unser Leben muss machbar sein“, sagt sie.

Deshalb plädiert Niegeloh für einen Mindestlohn und eine solidarisch finanzierte, angemessen hohe Rente, sowie eine Anpassung des Arbeitsrechts. Sie sei keine Wirtschaftsfachfrau, bekennt Niegeloh offenherzig. Sie verspricht aber, sich in jedes Thema gründlich einzuarbeiten, bevor sie dazu Stellung bezieht.

Deshalb hätte ihr Nein zu der geplanten Konverteranlage in Meerbusch-Osterath auch ein wenig länger gedauert. Ihre harsche Kritik an der Meerbuscher CDU, der Niegeloh diesbezüglich Scheinheiligkeit vorwirft, klingt schon nach Wahlkampfgetöse.

Sollte sie als Direktkandidatin nominiert werden, will sich die Meerbuscherin bei ihrem eigenen Wahlkampf an Hannelore Kraft orientieren. Statt auf Versammlungen will sie die Wähler dort abholen, wo sie leben und in zahlreichen Einzelgesprächen Überzeugungsarbeit leisten.

Noch ist die Entscheidung, wen die SPD im Wahlkreis 110 gegen den CDU-Kandidaten Ansgar Heveling ins Rennen schicken wird, nicht gefallen. Auf der Wahlkreiskonferenz heißt es deshalb für Heidemarie Niegeloh und den Vorsitzenden der Krefelder Jusos Benedikt Winzen zunächst die 150 Delegierten zu überzeugen.

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