Ivo Garbin: „Mein Herz wünscht sich, dass die kroatische Mannschaft weiterkommt“

Ivo Garbin drückt den Kroaten die Daumen.

Dormagen. Im zweiten Spiel der EM-Vorrunde mussten die Kroaten gegen die Italiener antreten. Rein geografisch sind die beiden Länder Nachbarn. Ivo Garbin führt seit 31 Jahren in Dormagen das „Ragusa“, ein Restaurant mit Hotel am Markt.

Auch sein Nachbar ist Italiener, doch mit ihm lebt der Fußballfan auch zu EM-Zeiten in Freundschaft. Früher reiste er allen Spielen der kroatischen Nationalmannschaft in Europa hinterher und fieberte mit.

Am Donnerstag drückt er auf der Terrasse seines Lokals die Daumen. „Ich hoffe auf ein 1:1, aber die Italiener haben die bessere Mannschaft“, meint der frisch gebackene Großvater vor dem Anstoß. Mit seinen Mitarbeitern bildet er eine EM-Tippgemeinschaft.

„Wir haben in Kroatien schon immer sehr starke Sportler gehabt, Handball, Wasserball oder auch im Fußball. Die einzelnen Spieler sind Weltklasse, aber als Team spielen sie zu oft zu leichtsinnig“, sagt der nahe Dubrovnik geborene Kroate.

Für sein Land wäre eine gute Platzierung bei der EM sehr wichtig — besonders für den heimischen Fußball, denn dort seien alle Vereine pleite, so Ivo Garbin. „Wenn wir nicht weiterkommen, drücke ich den Deutschen die Daumen“, sagt Garbin, der sich in beiden Ländern heimisch fühlt.

Die erste Halbzeit verläuft fast so, wie er es sich vorgestellt hat, die Italiener dominieren und gehen mit 1:0 in die Pause.

Als einziger Kroate in seinem Betrieb fiebert er dennoch nicht allein mit, Kellner Lubos Herda fragt zwischendurch: „Und wie sieht es aus?“ „Die Italiener sind besser“, gibt Garbin trocken zu. „Mein Herz wünscht sich, dass sie weiterkommen.“ Beim 1:1 dann Jubel und Erlösung. Kroatien schafft das Unentschieden.

Für Ivo Garbin ist dies das letzte große Fußballturnier, das er von Deutschland aus bejubeln wird, denn der 60-Jährige will sein Restaurant weitergeben und in seine Heimat Kroatien zurückgehen.

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