Ein Stadtteil wächst über sich hinaus

Die Kleenen Strömper haben klein begonnen. Inzwischen findet ihre Stimme Gehör.

Strümp. Es begann 1999 als lockere Verbindung einiger Geschäftsleute. Vor allem die angestrebte Realisierung eines Weihnachtsmarktes stand im Vordergrund. 2002 wurde schließlich die Interessengemeinschaft Kleene Strömper gegründet. "Strümp brauchte ein Sprachrohr, das die Interessen dieses Stadtteils, das ohne gewachsenen Ortskern bisher von Partikularinteressen dominiert wurde, bei Stadt und Politik vertritt", erinnert sich der Vorsitzende Wolfgang Möller.

"Man kann es auch einfacher ausdrücken: Strümp hatte bis zu diesem Zeitpunkt einfach nirgendwo eine Lobby", so Möller weiter. Und der Vereinsname? "Der entstand aus einer Laune heraus, passte aber einfach, denn wir wollten immer klein und bescheiden bleiben", blickt Möller zurück.

Das heimliche Vorbild für die Kleenen Strömper: der Heimatkreis Lank. Möller: "Franz-Josef Radmacher ist Vorsitzender des Heimatkreises und Ratspolitiker. Und er war stellvertretender Bürgermeister. Lanker Interessen kamen so nie zu kurz."

1976 wohnten in Strümp noch 1500 Einwohner, heute sind es fast 6000 - wegen des neuen Baugebiets mit steigender Tendenz. "Strümp ist im Vergleich mit anderen Meerbuscher Stadtteilen überproportional gewachsen. Nach innen herrschte aber wegen der unterschiedlichen Mentalitäten und Interessen ein Kluft, die es zu überwinden galt", sagt Schriftführer Karl-Heinz Rütten. "Unser Ziel war es, den Gemeinsinn zu stärken", bringt er es auf einen einfachen Nenner.

Nicht vergessen wurde dabei das ganz zu Beginn formulierte Ziel: die Weiterentwicklung des Weihnachtsmarkts. Elfmal hat der seit 1999 stattgefunden, und er wird stets ein bisschen attraktiver. 22 Holzhütten laden mittlerweile immer am ersten Adventswochenende an der St.Franziskus-Kirche zum Bummeln ein, sieben weitere könnten in diesem Jahr dazukommen.

Dabei stand der Markt wegen des traditionell schlechten Wetters auch schon auf der Kippe. "Einmal musste er wegen starken Windes sogar abgesagt werden und es gab Stimmen, die forderten, wir sollten es lieber bleiben lassen. Zum Glück haben wir daran festgehalten", so Rütten.

Die Kleenen Strömper haben sich auf ihre Fahnen geschrieben, Neubürger an die Gemeinschaft heranzuführen. Dazu habe zum Beispiel das Fest "Brückenschlag" zwischen Meerbusch-Gymnasium und dem Neubaugebiet Strümper Busch gedient, fällt Möller spontan ein, bei dem auch in andere Hinsicht Brücken geschlagen wurden. "Wir suchen immer Partner und haben in diesem Zusammenhang Sport- und Schützenvereine mit ins Boot geholt", erzählt der Vorsitzende.

Bei einem weiteren Projekt verspürten die Kleenen Strömper dann erstmals richtig Gegenwind. Bei der Umgestaltung des Dorfplatzes fielen einige Parkplätze weg, das brachte die Geschäftsleute auf die Barrikaden. "Man kann es eben nicht immer allen Recht machen, das Leben besteht aus Kompromissen", sagt Möller achselzuckend.

Inzwischen hätte sich der Ärger gelegt, der Dorfplatz heißt seit kurzem Schmitterhof und soll kommendes Jahr mit einem Kunstwerk verschönert werden.

Ein weiteres Thema in Strümp: der Durchgangsverkehr. Die Querungshilfe an der Xantener Straße könne nur ein Anfang sein, betont Möller, "langfristig wollen wir zur Verkehrsberuhigung zumindest einen Kreisverkehr an der Ortseinfahrt im Süden, besser noch einen weiteren im Norden". Doch mit Straßen.NRW als zuständiger Behörde sei in diesem Punkt nicht gut Kirschen essen.

"Da wird nur geblockt. Als Lutz Lienenkämper NRW-Verkehrsminister war, war der Bau des Kreisverkehrs an der Uerdinger- / Forststraße bereits eingetütet. Kaum war die neue Landesregierung an der Macht, wurde die Maßnahme wieder gestrichen. Doch wir bleiben am Ball", gibt sich Möller kämpferisch.

Man nehme die mittlerweile 400 Mitglieder starken Kleenen Strömper inzwischen jedenfalls ernst, berichtet Rütten stolz. Um die 120 Strümper, die zu den Bürgerversammlungen erschienen, seien ein Zeichen dafür, dass die Einwohner die Interessengemeinschaft angenommen hätten.

Und wenn einmal ein Thema auf den Tisch kommt, das die Anlieger derart spaltet wie die geplante Erweiterung des Strümper Sportplatzes würde man sich die Argumente beider Seiten zwar anhören, nach einem Prozess der internen Meinungsbildung nach außen aber auch eine klare Position vertreten, bekräftigt Möller: "Die jetzige Lösung ist für die Bestandsanlage ein Kompromiss, der etwa die Parksituation durch die Öffnung zum Fouesnantplatz optimal aufgreift, und den wir unterstützen."

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