Spielplan Handball-Bundesliga: „Weihnachten gibt es für uns in diesem Jahr nicht“

Sonntag in Großwallstadt, am 26. bei der DJK Rimpar und am 28. gegen Neuhausen — für den TSV ein Marathon zum Jahresende.

Spielplan Handball-Bundesliga: „Weihnachten gibt es für uns in diesem Jahr nicht“
Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Dormagen. Wer auch immer für die Gestaltung der Spielpläne in Erster und Zweiter Handball-Bundesliga zuständig ist — ein Familienmensch kann der Verantwortliche ebenso wenig sein wie ein frommer Christ. „Weihnachten?“, sagt Jörg Bohrmann mit fragendem Unterton und einem Schulterzucken, „Weihnachten gibt’s dieses Jahr nicht. Zum ersten Mal in meinem Leben kann ich nur mit meiner Frau, aber nicht mit meiner Familie feiern. Das ist schade, aber nicht zu ändern.“

So wie dem Trainer des TSV Bayer Dormagen und dessen Berufskollegen geht es auch den Spielern. Weil die Zweite Liga zwischen dem 20. und 28. Dezember gleich drei Spieltage angesetzt hat, findet Weihnachten für sie nicht unterm Tannenbaum statt, sondern in der Sporthalle. „Für die jungen Spieler ist das natürlich hart, die möchten doch heim zu ihren Familien“, sagt Bohrmann mit Blick auf die 18- bis 25-Jährigen, die die eindeutige Mehrheit in seinem Kader stellen. Und von den „älteren“ sind Dennis Marquardt (29) und Tobias Plaz (32) selbst schon Familienväter.

Deren weihnachtlicher Fahrplan sieht folgendermaßen aus: 20. Dezember Auswärtsspiel beim TV Großwallstadt (19.30 Uhr, Frankenstolz-Arena Aschaffenburg). 22. Dezember: Training. 23. Dezember: Training. 24. Dezember: Training am Vormittag. 25. Dezember: Training am Vormittag. 26. Dezember: Ganztägig Fahrt nach Würzburg zum Auswärtsspiel bei der DJK Rimpar Wölfe (17 Uhr, s.Oliver-Arena) und Rückfahrt. 27. Dezember: Training. 28. Dezember: Heimspiel gegen den TV Neuhausen (17 Uhr, TSV-Bayer-Sportcenter).

Das alles der Tatsache geschuldet, dass die Zweite Liga danach wegen der Handball-WM in Katar (15. Januar bis 1. Februar) eine Pause bis Anfang Februar einlegt. Die Dormagener greifen am 8. Februar (Sonntag 16 Uhr) mit einem Heimspiel gegen SV Henstedt-Ulzburg wieder ins Geschehen ein und müssen drei Tage später (11. Februar, 19.45 Uhr) beim ASV Hamm schon wieder ’ran. „Jammern hilft nicht, da müssen wir durch“, sagt Jörg Bohrmann. Auch durch die Aussichten, dass angesichts der Güteklasse der Gegner — Großwallstadt ist Tabellensiebter, Rimpar Vierter und Neuhausen Zwölfter — eine Bescherung in Form von Pluspunkten eher unwahrscheinlich ist.

„Da darfst du gar nicht dran denken“, sagt der Trainer, „wenn du mit so einer Einstellung ins Spiel gehst, hast du schon verloren.“ Also fährt er auch zum vom Ex-Dormagener Maik Handschke trainierten TV Großwallstadt, um dort etwas zu holen. Den berühmten Satz vom „befreit und locker aufspielen“ hat der 46-Jährige nämlich ebenso aus seinem Wortschatz verbannt wie den vom besinnlichen Weihnachtsfest: „Du kannst vor so einem Spiel nicht sagen: Wir stehen nicht unter Druck. Wir stehen immer unter Druck, denn wir brauchen Punkte.“

Personell war zumindest bis zum Abschlusstraining alles im Lot, die Stimmung nach dem Kraftakt mit Happy-end gegen Hildesheim entsprechend gelöst, „weil sich die Jungs endlich mal für den Aufwand, den sie betreiben, belohnt haben“, sagt der Trainer. Wie das bei den Gastgebern aussieht, ist eine andere Sache: Großwallstadt fehlt die Konstanz, um ganz oben mitzuspielen. Und nach dem von Handschke nicht eingesetzten Bastien Arnaud (nach Dormagen) hat in Nils Kretschmer (zum TV Bittenfeld) jetzt noch ein zweiter Spieler den Mainfanken den Rücken gekehrt.

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