Spitzensportler im Kreis halten

Die CDU diskutierte mit Fachleuten über die Zukunft des Leistungssports.

Rhein-Kreis Neuss. Beim Kampf um olympische Medaillen in London gehen mindestens fünf Sportler aus dem Rhein-Kreis Neuss an den Start. Anlässlich des medialen Großereignisses hat das 9. Sportpolitische Forum der CDU-Kreistagsfraktion und des CDU-Kreisverbands am Donnerstag im Vereinsheim des SVG Weißenberg den Leistungssport in der Region unter die Lupe genommen. Bei der regen Diskussionsrunde unter dem Motto „Auf dem Weg zu Olympia — Was müssen wir dazu leisten?“ wurden Problemfelder, aber auch Lösungsansätze des vielschichtigen Themas deutlich.

Hauptproblem des Leistungssports im Kreis: Die 190 000 Euro der Stiftung Sport der Sparkasse sind für eine flächendeckende Förderung zu wenig. Pessimisten mutmaßen angesichts des vergeblichen Kampfs vieler Vereine um Sponsorengelder, die Pleite des Handballbundesligisten DHC Rheinland könne nur die Spitze des Eisberges gewesen sein. Den Schwarzsehern zum Trotz lobte Jürgen Steinmetz, Sportdezernent des Rhein-Kreis Neuss, dass man bei stetem Verbesserungsbedarf hinsichtlich Infrastruktur und Trainer gut aufgestellt sei. Vorbildlich sei etwa die Fechtabteilung in Dormagen.

Weniger optimal verlaufe das Sponsoring, räumte Steinmetz ein. Dabei könnten Wirtschaftsunternehmen mit 5000 Euro im Leistungssport schon viel bewirken. Doch solche Sponsorengelder sind rar: Der im Publikum anwesende Präsident der Ringer von Konkordia Neuss, Hermann Josef Kahlenberg, beklagte etwa den Abgang vieler Spitzenathleten aufgrund fehlender Fördergelder. Marc Raffel vom Tennisbundesligisten BW Neuss warnte sogar davor, dass sich der Spitzensport aus Neuss verabschiede.

Anders als bei Randsportarten herrschen in der Fußballabteilung von Bayer Leverkusen fast paradiesische Zustände: Deren Marketingchef, Meinolf Sprink, mahnte dennoch zur Weitsicht: Da Leistungssport immer ein Selektionsprozess sei, müsse jedem Sportler geholfen werden, sich ein zweites Standbein aufzubauen. In diesem Sinne plädierte Josef Zanders, Leiter des Leistungssportzentrums des Rhein-Kreises Neuss, für eine verstärkte Förderung der „dualen Karriere“.

Dass vier der Olympioniken am Sportinternat des Norbert-Gymnasiums in Knechtsteden waren, liege an dem vortrefflichen Miteinander von Schule und Leistungssport, das dort in Kooperation mit Bayer Dormagen gefördert werde. Leistungsbereitschaft und Zeitmanagement der Sportler, so ist sich Zanders sicher, seien in jedem Falle für eine Karriere nach dem Sport förderlich. Auch zu Zwecken der Talentfindung appellierte Thomas Lang, Vorsitzender des Kreissportbundes, an die Sportvereine, die Kooperationen mit Schulen in Zukunft verstärkt fortzusetzen. Damit soll der in Nordrhein-Westfalen geschätzte, sportaffine Charakter des Rhein-Kreis Neuss erhalten werden.

Einen Beitrag zur Förderung des Leistungssports will auch die CDU leisten. Daher lädt der CDU-Landtagsabgeordnete Lutz Lienenkämper Vertreter aller 180 Sportvereine im Rhein-Kreis Neuss im September in den Landtag ein.

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