Bezirkssportanlagen: VfR Neuss sucht schon neue Spielstätte

Während für die Hammer Landstraße das Aus wohl besiegelt ist, steht Erfttal auf der Kippe.

Neuss. Die Stadt will zwei der insgesamt 16 Bezirkssportanlagen aus Kostengründen schließen. Neben dem Stadion an der Hammer Landstraße, Heimstätte des VfR Neuss, ist auch die Anlage in Erfttal stark bedroht. Dort führt die SG Erfttal ihren Spiel- und Trainingsbetrieb durch. In der Sitzung des Sportausschusses am 4. Juni sollen die Weichen gestellt werden.

Beim VfR hat man sich inzwischen mehr oder weniger mit der Entscheidung abgefunden. „Es kann für uns nur noch darum gehen, eine tragfähige Lösung für unseren Club zu finden — was vor allem für unsere über 100 Kinder und Jugendlichen wichtig wäre“, sagt VfR-Präsident Günter Thiele. „Darüber werden Verwaltung und Verein in den nächsten Tagen weitere Gespräche führen“, so Thiele. Spruchreif sei noch nichts.

Das bestätigt auch Uwe Jansen, Sprecher des VfR, für den es aber eigentlich nur zwei Varianten gibt. Das sei zum einen die Anlage am Stadtwald, wo der PSV Neuss seine Heimspiele austrägt. Ansonsten käme lediglich noch das Stadion an der Jahnstraße, wo die DJK Novesia Neuss beheimatet ist, infrage.

„Es gibt keine grundsätzliche Abneigung der betroffenen Vereine, uns aufzunehmen. Fest steht aber auch: Das sind Bezirkssportanlagen, den Vereinen ist nur ein Nutzungsrecht eingeräumt worden. Mit uns würde man einen vergleichbaren Vertrag abschließen“, betont Jansen.

„Wir wollen auf jeden Fall in der Innenstadt bleiben, alles andere wäre der Tod unserer Jugendabteilung“, sagt der Vereinssprecher vor der Hintergrund einer ebenfalls zur Debatte stehenden Verlagerung des Spiel- und Trainingsbetriebs nach Weckhoven. „Es gibt viele Fußballer, die gerne zu uns kommen würden, aber fragen, wo wir denn nächstes Jahr überhaupt spielen. Nennen wir Weckhoven als Standort, winken alle sofort ab“, so Jansen.

Eine Trumpfkarte hat der VfR womöglich aber noch im Ärmel. „Bevor der Verein die Anlage an der Hammer Landstraße in den 60er Jahren an die Stadt veräußert hat, soll es im Kaufvertrag eine Klausel gegeben haben, die dem VfR ein lebenslanges Spielrecht einräumt“, habe Jansen gehört. Über einen Anwalt versucht der VfR nun, Einsicht in das Grundbuch zu erhalten.

Der Sportausschussvorsitzende Heinz London geht ungeachtet dessen davon aus, dass die Hammer Landstraße geschlossen wird. „Es gibt einen entsprechenden Ratsbeschluss, daran ist nicht mehr zu rütteln.“ Anders sehe es in Erfttal aus. „Das ist ein heißes Eisen. Da ist auch bei der Verwaltung noch nichts abschließend entschieden. An der Vorlage für den Sportausschuss wird noch gebastelt“, so der Sozialdemokrat.

Als unglücklich empfindet London es jedenfalls, dass die mit dem Sportentwicklungsplan befasste Arbeitsgemeinschaft erst wieder am 28. Juni tage, nächste Woche aber bereits Fakten geschaffen werden sollen. Innerhalb der SPD sei man sich noch nicht ganz im Klaren, wie man vorgehen solle. Eine Tendenz sei aber erkennbar. London: „Wir werden einer Schließung in Erfttal wohl nicht so ohne weiteres zustimmen.“

Bei der CDU geht die Tendenz zwar eher in die andere Richtung, mit Heinz Sahnen, Vorsitzender der SG Erfttal, hat die Partei allerdings einen Kritiker dieser Entscheidung in den eigenen Reihen.

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