Handball: Kein Geld vom Kreis für DHC

Hilfe soll an Rundem Tisch für die Profisport treibenden Vereine erörtert werden.

Rhein-Kreis Neuss. Der Kreis wird dem insolventen Handball-Bundesligisten DHC Rheinland nicht finanziell unter die Arme greifen. Entsprechenden Spekulationen, die im Vorfeld der Sportausschusssitzung vom Montag herumgeisterten, schoben die Politiker entschieden einen Riegel vor.

„Auch wenn der DHC im Kreis sportlich eine Leuchtturmfunktion hat, kommt eine direkte Finanzierung aus Haushaltsmitteln nicht in Frage“, meinte Stephan Ingenhoven (SPD), der einen Präzedenzfall befürchtete: „Dann kommt der VfR Neuss später auch noch.“ Auf dieser Linie argumentierte auch Andreas Buchartz (CDU): „Die Verwaltung hat im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles getan und bei der Sponsorenaquise geholfen oder Arbeitsplätze für die Spieler gesucht — mehr ist einfach nicht möglich.“

Der Ausschuss einigte sich letztlich auf Vorschlag von Michael Riedl (FDP) auf die Einrichtung eines Runden Tisches für die Profisport treibenden Vereine, um ausloten zu können, wo der Schuh jeweils drückt. Denn ganz alleine mit ihren Problemen will man auch die Bundesliga-Handballer nicht lassen. „Man kann die Insolvenz des DHC nicht isoliert betrachten, das hat Auswirkungen auf die gesamte Sport-Infrastruktur im Kreis“, bekräftigte Sportdezernent Jürgen Steinmetz.

In einer Anfrage der SPD hatte die Verwaltung jedoch eingeräumt, dass ein Abstieg des DHC auch eine Chance für den Nachwuchs darstellen könnte, „der in einer niedrigeren Liga eher die Möglichkeit auf Spieleinsätze hat. Dies könnte zusätzlich motivieren“. Des Weiteren werde erwartet, dass der DHB verstärkt in seine Nachwuchsarbeit investiert. „Dormagen hat durch sein Nachwuchskonzept einen hervorragenden Ruf und wir bei anstehenden Projekten sicherlich hiervon profitieren“, heißt es weiter in der Vorlage.

Nicht umsonst wird in diesem Zusammenhang auf einen Punkt hingewiesen, der ebenfalls Thema im Sportausschuss war: Der Antrag Anerkennung eines regionalen Leistungssportzentrums 2020 beim Land. Der wurde zwar ebenfalls mit großer Mehrheit auf den Weg gebracht, allerdings musste Steinmetz noch ein wenig Aufklärungsarbeit leisten.

Der Allgemeine Vertreter des Landrats unterstrich, dass eine Anerkennung womöglich von „existenzieller Bedeutung“ für den Kreis sei, weil er glaube, dass nur solche Leistungssportzentren künftig keine Einbußen bei der Sportförderung zu befürchten hätten. 200 000 Euro schütte die Stiftung Sport des Landes jedes Jahr an den Kreis Neuss aus, „dieses Niveau zu halten, wird schwer genug sein“, so Steinmetz.

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