Streit in einem Wohnheim: Hintergründe bleiben unklar

Nach Streit in einem Wohnheim schwebt der durch Messerstiche verletzte Mann nicht mehr in Lebensgefahr.

Rhein-Kreis Neuss. Der genaue Ablauf der Auseinandersetzung mit einem Schwerverletzten in einem Hephata-Wohnheim an der Amselstraße in Jüchen am Sonntagnachmittag ist weiterhin unklar. Insgesamt drei Männer — 49, 51 und 64 Jahre — trugen Verletzungen davon, der 51-Jährige lebensgefährliche Stichverletzungen.

Fest steht, dass eine Betreuerin des Heims am Sonntagnachmittag in der Küche ein Messer fand, an dem Blut klebte. Daraufhin suchte sie die anwesenden Bewohner auf und stellte fest, dass bei zwei Männern im Alter von 49 und 64 Jahren leichte Verletzungen sichtbar waren.

Der 51-Jährige befand sich in seinem Zimmer und hatte schwere Schnittverletzungen. Die Betreuerin informierte daraufhin sofort den Rettungsdienst. Der Schwerverletzte wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen. Akute Lebensgefahr besteht aktuell nicht mehr.

Polizei und die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach gehen nach derzeitigem Ermittlungsstand davon aus, dass es in dem Heim zwischen den drei Männern zu einem Streit kam. Die Hintergründe sind nach wie vor nicht bekannt. Es hat aber wohl keine Hinweise darauf gegeben, dass es im Vorfeld aggressives Verhalten zwischen den Bewohnern gab.

Eine Befragung der Bewohner sei aufgrund der vorliegenden geistigen Einschränkungen nur bedingt möglich, erklärt Staatsanwältin Carola Guddat. „Wir hoffen natürlich, dass wir die Gründe für den Streit und den genauen Tathergang noch in Erfahrung bringen können, aber der Ermittlungen gestalten sich sehr schwierig — auch, weil es offenbar keine weiteren Zeugen gab.“ Zunächst müsse man jedoch die Spurensicherung und -auswertung abwarten.

Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln jedenfalls wegen des Anfangsverdachts eines versuchten Tötungsdeliktes. Eine Mordkommission unter der Leitung des Polizeipräsidiums Düsseldorf hat die Arbeit aufgenommen. Die weiteren Ermittlungen dauern an.

Bei dem von der Betreuerin aufgefundenen Messer dürfte es sich nach ersten Einschätzungen um das Tatwerkzeug handeln. Aus ermittlungstaktischen Gründen will Guddat sich aber nicht näher zu dem Messer äußern.

Gestern meldete sich auch die Geschäftsleitung von Hephata Wohnen in einer Mitteilung zu Wort. Darin bringt Geschäftsleiterin Sabine Hirte ihre Betroffenheit zum Ausdruck und spricht den Angehörigen der verletzten Männer ihr Mitgefühl aus.

Bereits am Sonntagabend sei dank des besonnenen Einsatzes der Mitarbeiter des Wohnhauses aber wieder Ruhe und Gefasstheit eingekehrt. Noch am gleichen Abend sei damit begonnen worden, die Geschehnisse aufzuarbeiten.

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