Streit um neue Schulsozialarbeiter

Im Kreis gibt es Ärger beim Einsatz der vom Bund finanzierten Kräfte. Bis jetzt sind noch keine Stellen besetzt.

Rhein-Kreis Neuss. Der Einsatz von Schulsozialarbeitern ist Teil des Bildungs- und Teilhabepakets des Bundes, das im Januar geschnürt wurde. Sie sollen Eltern helfen, Bildungsgutscheine für ihre Kinder zu beantragen, sollen Ansprechpartner für Schüler sein und in schwierigen Situationen auch einmal eine Schulter zum Anlehnen bieten.

In vielen Städten sind die Sozialarbeiter, die bis 2013 vom Bund finanziert werden, bereits seit den Ferien im Einsatz. Im Rhein-Kreis Neuss gibt es sie noch nicht. Dafür aber jede Menge Ärger zwischen den Städten und dem Kreis.

„Ich habe keine Ahnung, wie es weitergeht. Die Situation für Neuss und für alle Städte im Kreis ist schlimm“, sagt die Neusser Schuldezernentin Christiane Zangs. Im Januar hat der Bund das Paket beschlossen, Anfang September gab es erste Besprechungen auf Kreisebene, Mitte September ein Konzept.

Nach einer Sitzung zur Umsetzung des Paktes im Rhein-Kreis beschlossen alle Schul- und Sozialdezernenten des Kreises, sich noch einmal zusammensetzen. Unter Koordination von Christiane Zangs wurde ein Katalog mit Forderungen erstellt.

„Den Katalog habe ich ordnungsgemäß beim Kreis eingereicht und seitdem nichts mehr gehört“, erklärt Zangs. Sie ist der Meinung, dass der Kreis durch die Verzögerungen auf Geld verzichte.

„Auch an unseren Schulen gibt es die Sozialarbeiter schon länger, diese werden aber von den Schulen bezahlt. Sie verzichten auf eine Lehrerstelle, um diese Kräfte einzustellen“, so Zangs. Allein diese Tatsache zeige, wie wichtig die Arbeit der Sozialarbeiter sei. Die Kräfte sind vor allem für den außerschulischen Bereich zuständig und bekommen dabei einen guten Überblick, in welchem sozialen Umfeld die Schüler leben.

„Für die Kinder ist es wichtig, auch mal mit Personen reden zu können, die keine Noten geben“, sagt Zangs. Von der Einstellung neuer Sozialarbeiter erhofft sie sich eine Entlastung der Lehrer und ein Plus für die Schüler. Ihr ist auch wichtig, dass die Städte selbst bestimmen, wo die neuen Sozialarbeiter zum Einsatz kommen.

„Wir sind gerade dabei, 20 Stellen zu schaffen. Die sind ausgeschrieben, und die ersten Bewerbungen sind da“, sagt Kreis-Schuldezernent Tillmann Lonnes. Es sei jedoch nicht einfach, qualifizierte Kräfte zu finden, das brauche Zeit. Die Städte könnten jedenfalls der Verteilung der Sozialarbeiter mitreden. „Wir verschenken kein Geld. Wir setzen alles daran, dass die Mittel bei den Kindern ankommen“, sagt Lonnes.

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