14 Kinder sind auf der Spur der roten Schwester

Die kleinen Indianer basteln Mokassins, lernen Tänze und reiten mit ihren Steckenpferden über den Hof.

14 Kinder sind auf der Spur der roten Schwester
Foto: Otto Krschak

Niedersprockhövel. Das Arbeiten mit dem indianischen Glücksbringer „Auge Gottes“ gefällt Merle Bibl am besten. Deshalb setzt sich die Zehnjährige in den Innenhof und knüpft eine Raute aus Wolle um ein Kreuz aus Ästen. „Wenn bei den Indianern ein Kind geboren wurde, haben die männlichen Verwandten einen solchen Glücksbringer gemacht. Für jedes Lebensjahr des Kindes wurde eine andere Farbe gewählt — bis die Kinder fünf Jahre alt waren“, weiß Diplom-Designerin Alexandra Luczak.

Sie und zwei Mitarbeiterinnen haben zu der kreativen Ferienfreizeit eingeladen. Merle und 13 weitere Ferienkinder werden fünf Tage lang mit den indianischen Lebensgewohnheiten und Riten vertraut gemacht. Neben dem Glücksbringer hat Merle weitere Lieblingsbeschäftigungen in dieser Freizeit: „Das Basteln der Steckenpferde hat auch viel Spaß gemacht“, sagt sie.

Niela Kronthal schwört dagegen auf den Indianertanz, den die Kinder zum Abschluss des Tages aufführen. Auf viel Begeisterung stößt auch das Popcorn, das für die Mädchen am Vormittag gemacht wird. „Popcorn ist von den Indianern erfunden worden“, sagt Luczak.

Die Kinder sind mit Begeisterung und Neugierde dabei, tollen durch den Laden „Patchwork“ und rennen in den Hof. Und auch wenn alle 14 Ferienkinder bunte Kriegsbemalung im Gesicht haben: „Wir sind ein friedlicher Stamm“, sagt Luczak, die zum zweiten Mal in diesem Jahr eine Ferienfreizeit veranstaltet — beim ersten Mal war das Motto „Steinzeit“.

Statt das Kriegsbeil auszugraben, fertigen die Kinder lieber bunte Kleidung aus T-Shirts an, geben sich Indianernamen wie „Rote Rose“ oder „Kletterndes Eichhörnchen“, basteln Steckenpferde und Mokassins.

Luczak freut sich über den Eifer, mit dem die Mädchen bei der Sache sind. „Die widmen sich den Dingen so intensiv, dass wir das geplante Programm gar nicht schaffen“, sagt sie. Auf die Idee mit der Ferienfreizeit war die 37-Jährige gekommen, weil sie selbst zwei Kinder hat — und weiß, wie schwer es ist, Arbeit und Familie unter einen Hut zu bringen. Über die Nachfrage nach ihrem Angebot freut sie sich: „Wir hatten 15 Plätze angeboten, 14 Kinder sind dabei.“

Und auch ihre Tochter Katalina macht bei der Indianerwoche mit viel Eifer und Einsatz mit. Das ist allerdings nicht weiter verwunderlich — lautet der indianische Name der Achtjährigen doch „fleißige Biene“.

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