Besuch im „Ersatzteillager“ für historische Gemäuer

Thomas Lange betreibt seinen Steinbruch mit Ruhrsandstein. Aus dem bestehen viele alte Gebäude der Region.

Besuch im „Ersatzteillager“ für historische Gemäuer
Foto: Stefan Fries

Haßlinghausen. Ruhrsandstein. Das ist der Name des Materials, das Thomas Lange so steinreich macht: Der 43-jährige Wuppertaler betreibt seit Ende 2012 den Steinbruch Weuste und damit sozusagen ein „Ersatzteillager“ für historische Bauwerke in der Region.

Denn alte Gemäuer wie zum Beispiel der Belvedere-Turm im Wuppertaler Stadtteil Uellendahl aus dem Jahr 1896 sind aus diesem Material gefertigt — und nicht nur aus diesem Grund engagiert sich Thomas Lange ehrenamtlich für die geplante Sanierung des baufälligen Turms. „Alte Handwerkskunst ist — außer beim Thema Denkmalschutz — oft nicht mehr gefragt“, sagt Lange: „Das Handwerk hat es heute eh schwer, sich zu präsentieren. Auf diese Weise gibt es die Möglichkeit, sich sozial und auch handwerklich zu empfehlen.“

Auf der Nordbahntrasse war Lange für den Tunnel Schee aktiv: „Hierfür wurden einige Steine anhand von Fotos gefertigt, fehlende Steine nach Muster hergestellt.“ Das sei eine besondere Herausforderung gewesen. „Sehr viel Handarbeit, Geduld und Steine waren nötig, um dieses komplexe ,Puzzle’ zu vollenden.“

Doch solche Projekte sind selbst für Lange etwas Besonderes. Zum Tagesgeschäft gehören eher praktische Produkte aus Stein: „Wir produzieren Mauersteine, Bodenplatten oder Pflastersteine.“ Aus Graniten, Marmor und Sandsteinen im Rohplattenlager werden Fensterbänke oder Treppenanlagen gefertigt. „Zur Zeit arbeiten wir für die Stadt Herdecke, die von uns Natursteinmaterialien für den Marktplatz bekommt“, berichtet Lange. „Hierfür müssen wir dem Steinbruch rund 600 Tonnen Rohblöcke entlocken und dann verarbeiten.“

Wie das funktioniert und was es mit Rippelmark, dem versteinerten Urmeer, auf sich hat, erfahren Besucher bei einer Führung durch den Steinbruch.

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