Demenz: 5000 Kranke brauchen Verständnis

Expertin der Alzheimer Gesellschaft gab Tipps für den Alltag mit betroffenen Senioren.

Sprockhövel. Im Ennepe-Ruhr-Kreis leben zurzeit 5000 Menschen mit Demenz — Tendenz steigend. „Ich muss empathisch mit demenzkranken Menschen umgehen und es wollen, die Welt mit ihren Augen zu sehen“, lautet einer der wichtigsten Schlüssel von Maria-Elisabeth Warnecke von der Alzheimer Gesellschaft und dem „KompetenzNetzwerkDemenz“ zum Umgang mit den Erkrankten.

Rita Gehner vom Verein Stadtmarketing Sprockhövel hatte rund 25 Personen, darunter beispielsweise Geschäftsleute, Stadt- und Vereinsvertreter aus der Region, in den Veranstaltungsraum der Sparkasse Sprockhövel eingeladen, wo Vorstandsmitglied Daniel Rasche den informativen Abend mit dem populären Beispiel Rudi Assauers, das „mich schockiert und nachdenklich gemacht hat“, eröffnete.

Unter dem Motto „Klar dabei! Bewusst handeln für Menschen mit Demenz“ ging Warnecke bei ihrer Einführung auf unterschiedliche Formen der demenziellen Erkrankungen, wie etwa die vaskuläre und frontotemporale Demenz oder die bekannteste Form — Alzheimer — ein. Erstaunlich hierbei sei der prozentuale Anteil bei den 80- bis 85-Jährigen, der bei lediglich rund zehn Prozent liege. Die Frage, ob die Alzheimer Krankheit zum Tod führe, konnte Warnecke eindeutig mit einem Ja beantworten.

Demenz sei nicht an jedem Tag gleich und nichts Statisches, so Warnecke weiter. Eine rechtzeitige fachärztliche Beratung bei Auffälligkeiten könne dazu beitragen, den gegenwärtigen Zustand zu erhalten und eine Stagnation der Krankheit zu bewirken. Zu den Anzeichen einer Demenzerkrankung können etwa Gedächtnis- und Sprachstörungen, Orientierungsprobleme, Schwierigkeiten bei Routineaufgaben, Störungen des Denk- und Urteilsvermögens, Persönlichkeitsveränderungen oder Antriebslosigkeit gehören.

„Wir können unserer Emotionalität mit unserem Verstand Paroli bieten — das können Demenzkranke nicht mehr“, so Warnecke, die betonte, dass sich die Erkrankten emotional verstanden fühlen wollen, womit die Situation „entschärft“ werden könne. Das konnte auch Andrea Flessa vom Matthias Claudius-Haus bestätigen.

„Man muss sich darauf einlassen und nicht widersprechen, sonst sind die Menschen enttäuscht“, gab Ulla Barthel ihre Erfahrungen gegenüber der WZ wider. „Meine Schwiegermutter wurde immer vergesslicher. Es ist ein schleichender Prozess, aber je früher man es erkennt, umso besser sind die Möglichkeiten“, berichteten Hans-Jürgen und Gerda Garz.

Und auch Stefan Lenk, der seine Mitarbeiter vorbereitet hat, wenn sich Auffälligkeiten zeigen, erinnerte sich an Situationen, als desorientierte Menschen in seiner Filiale standen: „Wir haben Angehörige kontaktiert und sogar kommunale Stellen angerufen, um den Menschen zu helfen.“ „Wir müssen den Prozess verstehen, der abläuft. Demenzkranke Menschen sind Teil unserer Gesellschaft und es kann hilfreich sein, wenn man sich mit diesem Thema beschäftigt“, hofft Maria-Elisabeth Warnecke auf entsprechendes Engagement.

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