Ein Baum voller Wünsche

Kinder der Grundschule Börgersbruch haben ihre Herzenswünsche aufgeschrieben und regen damit zum Nachdenken an.

Niedersprockhövel. „Ich wünsche mir, dass mein Opa keine Schmerzen mehr hat“, „Ich wünsche mir, dass es für alle Menschen auf der Welt genug Wasser gibt“ — es sind Wünsche, die in einer hektischen Zeit nachdenklich machen. Wünsche, die sich nicht mit dem Gang ins nächste Geschäft erfüllen lassen. Auf roten Papierherzen stehen sie, in krakeliger Kinderschrift geschrieben und mit rotem Band an eine Tanne gehängt.

„In der Weihnachtszeit wünschen sich die Kinder viele materielle Dinge. Uns ging es darum, sie auch darauf aufmerksam zu machen, dass es Dinge gibt, die man nicht kaufen kann“, sagt Sabrina Sander von der Sparkasse. Bereits im vergangenen Jahr hatte das Geldinstitut eine ähnliche Aktion veranstaltet und die Wünsche der Kinder in schriftlicher Form an einem Baum verewigt.

In diesem Jahr sind es laminierte Papierherzen, die an den Zweigen hängen und schnell die Blicke der Fußgänger auf sich ziehen. „Ich habe mir gewünscht, dass alle Kinder etwas zum Spielen geschenkt bekommen“, erzählt Ramazah, und er erklärt auch, warum: „Im Kosovo gibt es viele Kinder, die nur ganz wenig Spielzeug haben.“

Justin wünscht sich, dass alle Menschen aus dem Krankenhaus entlassen werden können — „auch die Oma von meinem Freund, die im Krankenhaus liegt“. Es sind die persönlichen Botschaften der Kinder, die in ihren Wünschen mitschwingen und die diese Aktion so besonders machen.

„Die Kinder haben sich sehr intensiv mit den Themen auseinander gesetzt, und es sind ganz vielfältige Ideen entstanden“, sagt Lehrerin Almuth Degenhardt. Alle Drittklässler der Grundschule Börgersbruch haben ein Herz gestaltet, so dass jetzt 65 Exemplare am Baum vor der Sparkasse hängen. Viele Kinder haben auch Themen aus dem Religions- und Sachunterricht aufgegriffen.

„Ich wünsche mir, dass es keine Erdbeben und Vulkanausbrüche mehr gibt“, hat Marc aufgeschrieben. Jannik möchte, dass es für alle Kinder auf der Welt genug zu essen gibt, und auch Nico findet diesen Wunsch wichtig. „Wir machen hier Wettessen — und woanders haben die Menschen gar nichts“, sagt er.

Mit lautem Gejohle hängen er und seine Freunde die Papierherzen an die Tannenzweige. Es dauert keine halbe Stunde, dann sind die Drittklässler fertig und marschieren zurück zur Schule. Zurück bleibt der Baum mit seinen flatternden Botschaften — und einzelne Erwachsene, die sich die Zeit nehmen, stehen zu bleiben, zu lesen und nachzudenken.

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