Großbrand: Die Feuerwehr hat eine Umweltkatastrophe verhindert

Die Untere Wasserbehörde lobte in einer Sondersitzung des Umweltausschusses die Sprockhöveler Kräfte an der Stefansbecke.

Großbrand: Die Feuerwehr hat eine Umweltkatastrophe verhindert
Foto: Gerhard Bartsch

Sprockhövel. Der Schaden war immens. Doch der Großbrand in der Firma wkw Automotive im Gewerbegebiet Stefansbecke II am 29. März hätte beinahe eine weitreichendere Umweltkatastrophe ausgelöst. Nur das überlegte Eingreifen der Feuerwehr habe das verhindert. Diese Info erhielt der Umweltausschuss des Stadtrates jetzt in einer auf Antrag der Grünen einberufenen Sondersitzung.

Wie Feuerwehrchef Christian Zittlau, der vor Ort den Einsatz geleitet hat, erklärte, wurden zu Spitzenzeiten bis zu 8000 Liter Löschwasser pro Minute in das Feuer gepumpt. Ein Teil davon konnte auf dem Firmengelände zurückgehalten werden. Ein Teil ist aber über die verschiedenen Kanalsysteme abgeflossen. Nach einer Kontrolle habe man entschieden, den Grundablass des Rückhaltebecken der Stefansbecke mit einem Dichtkissen zu verschließen, sodass kein Wasser mehr in den Bach ablaufen konnte. „Die Entscheidung, den Ablauf dicht zu machen und den Schaden dort festzuhalten, war goldrichtig”, beurteilte der Leiter der Unteren Wasserbehörde des Ennepe-Ruhr-Kreises, Wolfgang Flender, das Vorgehen der Sprockhöveler Feuerwehr. Proben aus verschiedenen Bereichen des Beckens hätten ergeben, dass das Wasser einen ph-Wert von eins bis drei hatte und damit saurer war als Essig. „Wenn das über die Stefansbecke abgeflossen wäre, hätte sich das saure Wasser über die Ennepe und die Volme bei Hagen bis in die Ruhr verteilt und hätte auf der gesamten Strecke ein massives Fischsterben ausgelöst“, sagte Flender. Vermutlich seien dann sogar die Wasserwerke an der Ruhr betroffen gewesen.

Millionenschaden nach dem Großbrand
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Fast rund um die Uhr sei derzeit eine Firma damit beschäftigt, die Säure des gestauten Wassers mit Kalkmilch zu neutralisieren. „Das wird noch ein paar Tage dauern”, sagte Flender. Dann könne das Wasser dosiert in den Schmutzwasserkanal in Richtung Kläranlage abgepumpt werden, was noch einmal zwei bis drei Wochen dauern werde. Der zurückbleibende Schlamm werde als Sondermüll entsorgt.

Damit die Stefansbecke bis dahin das Rückhaltebecken nicht zum Überlaufen bringt, wurde ein 270 Meter langer Bypass durch eine Rohrleitung gebaut, durch die der Bach um das Becken herumgeführt wird. Damit entfällt aber derzeit die eigentliche Funktion des Teiches, der Schutz des unteren Bachlaufs gegen Hochwasser.

Keine Gedanken müssen sich die Anlieger über den Zustand des Bachwassers machen. Dies sei von einem Biologen seiner Behörde kontrolliert worden und er sei ganz sicher, dass von dem Bach keine Gefahr ausgehe, sagte der Leiter der Unteren Wasserbehörde.

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