Haushalt: Stadt hat weniger Schulden

Mehr Geld als gedacht fließt in die städtische Kasse. Das erwartete Defizit wird geringer.

Sprockhövel. Wenn in diesen Tagen der Jahreswechsel ansteht, kann Kämmerer Rainer Kaschel, anders als so mancher Amtskollege im Land, ganz in Ruhe ein paar Tage ausspannen. „Selten war es so angenehm, über die haushaltswirtschaftliche Situation zu berichten“, konnte er in der letzten Sitzung des Stadtrates wenige Tage vor Weihnachten zu Protokoll geben.

Zu Beginn des Jahres hatte ihn der Rat für die Bewältigung der städtischen Aufgaben mit einem finanziellen Spielraum ausgestattet, der ein Defizit in Höhe von bis zu vier Millionen Euro ermöglicht hätte. Schon im März konnte der Kämmerer — unter Einbeziehung des Stärkungspaktes des Landes — seine Prognose erstmals deutlich günstiger formulieren.

Nur noch 3,4 Millionen Euro Defizit seien zu erwarten, unterrichtete Rainer Kaschel den Stadtrat damals. Zudem könne man erwarten, dass die eigentlich für das Jahr 2014 erwartete Überschuldung der Stadt vermieden werden könne.

Als Weihnachtsgeschenk konnte der Kämmerer jetzt kurz vor Jahresende mitteilen, dass nach aktueller Prognose überhaupt kein Defizit, sondern sogar ein Überschuss zu erwarten ist — und das, obwohl allein die Personalkosten aufgrund der letzten Tarifverhandlungen im Vergleich zu den eingeplanten Mitteln um etwa 120 000 Euro höher ausgefallen sind.

Grund für die positive Situation ist die Entwicklung bei den Gewerbesteuereinnahmen. Hier hatte die Kämmerei Anfang des Jahres mit insgesamt 13,3 Millionen Euro gerechnet. Bis Mitte Dezember waren aber bereits 17,7 Millionen Euro eingegangen — ein Ergebnis der erfolgreichen Tätigkeit der Sprockhöveler Unternehmen.

Auch bei den Einnahmen aus der Einkommensteuer rechnet die Kämmerei mit leicht höheren Beträgen als in der ursprünglichen Kalkulation. Ein für die Kassenlage positiver Nebeneffekt der gestiegenen Einnahmen ist, dass mit dem Geld die laufenden Kredite verringert werden konnten — bei den langfristigen Krediten um 1,1 Millionen Euro auf rund 32 Millionen Euro, bei den kurzfristigen Kassenkrediten um fünf Millionen Euro auf 19,5 Millionen Euro. Dadurch werden künftig die Zinskosten geringer ausfallen.

Mit den guten Nachrichten verband Rainer Kaschel aber auch eine Warnung: Im kommenden Jahr werde sich die Entwicklung so nicht mehr wiederholen, sagte er in der Ratssitzung. Als Gründe nannte er, dass einerseits die allgemeine Wirtschaftslage weniger Ertrag erwarten lasse, und andererseits im laufenden Haushalt einige Einmaleffekte für zusätzliche Zahlungseingänge gesorgt haben.

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