Lärm durch Jugendliche: Hilft da nur noch die Polizei?

Anwohner beschweren sich über Belästigungen — junge Leute stellen sich den Vorwürfen.

Haßlinghausen. Die Situation an der Geschwister-Scholl-Straße ist verfahren. Das wurde in der Sitzung des Beschwerdeausschusses am Mittwoch mehr als deutlich. Auf der einen Seite stehen die Anwohner, die sich über Lärm und sonstige Belästigungen in den Abendstunden beschweren. Auf der anderen Seite stehen junge Menschen, die die Parkplätze an der Straße und den Wendekreis vor der Sporthalle als Treffpunkt nutzen und dabei nicht immer Zimmerlautstärke einhalten.

„Das Schlimmste ist der Lärm. Die Bässe der Musik dringen durch Wände und Fenster und lassen uns nicht schlafen“, klagt Rolf Heilmann. Gemeinsam mit einigen Nachbarn ist er in die Sitzung gekommen — ebenso wie fünf junge Erwachsene, die sich regelmäßig dort treffen. Verursacher des Lärms seien immer dieselben Autos auf dem Parkplatz oder auch vor der Tiefgarageneinfahrt, so die Anwohner. Sie klagen auch über Sachbeschädigungen und Bedrohungen.

„Wir haben selbst Großeltern und würden niemals älteren Menschen etwas tun“, versicherte eine der anwesenden Jugendlichen — woraufhin eine Beschwerdeführerin einräumte, die Bedrohung sei auch schon zwei oder drei Jahre her.

Die Ausschussmitglieder versuchten erkennbar, mit dem Thema sensibel umzugehen. „Sie haben mein Bedauern. Ich möchte nicht mit Ihnen tauschen“, sagte Elke Althäuser (FDP) und gab den Anwohnern Tipps, wie sie ihrem Anliegen mit Anrufen oder Anzeigen bei der Polizei Nachdruck verleihen könnten. Deutlich wurde auch Wolfgang Bammel (SPD). „Es geht nicht, dass die Leute da Rabatz machen“, sagte er — und empfahl ebenfalls, die Polizei einzuschalten.

Anders reagierte Torsten Schulte (CDU). Das Thema sei nicht neu, erinnerte er an vergangene Diskussionen. Man müsse allerdings zwischen den schwarzen Schafen und den Jugendlichen unterscheiden, deren Anwesenheit er ausdrücklich lobte. Er bot an, bei der Suche nach Alternativen für einen Treffpunkt zu helfen. Dieser müsse allerdings zentral gelegen und sowohl mit dem Auto als auch mit Linienbussen gut erreichbar sein, gaben die Jugendlichen zu bedenken.

Auch Petra Schellhoff (Grüne) sah es als positiv an, dass betroffene Jugendliche zur Sitzung gekommen waren. Zwei Jahre lang habe man nicht hingehört, wenn die Jugendlichen gesagt hätten: „Wir wissen nicht, wohin.“

„Wir müssen dafür eine Lösung finden“, forderte sie und regte ein moderiertes Gespräch mit Vertretern beider Seiten an. Diesem Vorschlag schloss sich auch auch Markus Gronemeyer (SPD) an.

Für einige Irritationen sorgte die Information, dass möglicherweise ein Hausmeister der benachbarten Schulen den Zugang zur eigens eingerichteten Skateranlage verwehrt und Bänke entfernt haben soll. In diesem Punkt forderte der Ausschuss die Verwaltung zur Klärung der offenen Fragen auf.

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