Sprockhövel: Besitzer für Kuh Henriette wird gesucht

53 Kühe wurden im Rahmen von Ruhr 2010 vom Stadtmarketing- und Verkehrsverein angeschafft. Die letzte wird nun versteigert.

Obersprockhövel. Noch steht sie im Garten von Wolfgang Nasenberg und lässt sich die Sonne auf den bunt lackierten Rücken scheinen. Henriette hat es nicht eilig. Die bunte Plastikkuh harrt der Dinge, die da kommen und teilt damit das Schicksal ihrer derzeitigen Besitzer.

Noch gehört Henriette nämlich dem Stadtmarketing- und Verkehrsverein (SV) Sprockhövel. Der möchte das letzte Exemplar seiner Kuhherde nun meistbietend versteigern. Das Startgebot liegt bei 350 Euro. Wer Henriette ersteigern möchte, sollte sein Gebot bis zum 8. Dezember 2013 abgeben.

„Henriette ist die letzte von 53 Kühen, die 2010 im Rahmen der Aktion „Ruhr2010“ angeschafft wurden“, sagt Rita Gehner vom SV Sprockhvöel. In Anlehnung an das Motto „Kohle, Kühe, Kunst“ orderte der damalige Stadtmarketingverein 53 Exemplare — darunter fünf Kälber und fünf sogenannte „Funny-Kühe — per Seecontainer von den Philippinen.

„Anders war die Herde nicht bezahlbar“, erinnert sich Ismael Klein, Vorsitzender des SV Sprockhövel. Auch den Ärger mit dem Zoll, der mit den Glasfaserkunststoff-Kühen nichts anfangen konnte, hat er nicht vergessen.

Als die Herde aber schließlich in Sprockhövel ankam, wurde schnell alles gut. Stück für Stück wurden die Tiere verkauft und bunt verziert im Stadtgebiet aufgestellt. „Die Schulen haben ein Exemplar von uns geschenkt bekommen“, sagt Gehner. Auch die Partnerstadt Oelsnitz erhielt ein Kälbchen.

Längst gehören die bunten Kühe zum Sprockhöveler Stadtbild. Durch die unterschiedliche Gestaltung sind viele zum Blickfang geworden. Nur Henriette ist noch übrig. „Die grasenden Kühe waren nicht so gefragt, die meisten wollten lieber eine Kuh mit erhobenen Kopf“, sagt Klein. Sollte es noch mal eine Nachbestellung geben, was Klein nicht ausschließt, wären es dann wohl auch mehr mit erhobenem Kopf.

Einig sind sich die Mitglieder des SV Sprockhövel auch, dass der (vorerst) letzten Kuh eine besondere Ehre gebührt. Bei der Aktion „Kunst auf der Trasse“ sorgte Wolfgang Nasenberg dafür, dass das unscheinbare Weiß in ein buntes Charaktermuster verwandelt wurde. Kinder, die bei der Trassenkunst vor Ort waren, durften Henriette verzieren. Und Kinder sind es auch, die von der Versteigerungsaktion profitieren sollen.

Das Geld will der SV Sprockhövel nämlich an den Verein „Sunshine4Kids“ spenden, der mit kranken, verwaisten oder sozial benachteiligten Kindern Segelfreizeiten durchführt. Gaby Schäfer, Vorsitzende des Vereins, freut sich über die Geste. „Unsere Zielgruppe sind Kinder aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis. Und es sind viele Kinder, die infrage kommen und die wir gern mitnehmen würden. Im Moment können wir aber nicht allen Kindern diese Möglichkeit bieten.“

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