Davids Traum: „Einmal in New York laufen gehen“

Der 17-Jährige ist eines der größten Langstrecken-Talente in Deutschland — und mag das Training in und um Sprockhövel.

Davids Traum: „Einmal in New York laufen gehen“
Foto: Anna Schwartz

Sprockhövel. Die Trainingsstrecke führt am Sportplatz des TuS Hasslinghausen vorbei. „Da habe ich früher auch mal gespielt“, sagt David Valentin, während er locker vorbei joggt. Doch die Fußballschuhe hat der 17-Jährige längst an den Nagel gehängt. „So einen wie mich, den braucht man da eigentlich nicht“, sagt David und lacht. „Immer nur rennen und rennen.“ Doch genau das macht er jetzt auch noch: Rennen, rennen, rennen. Am liebsten auf der Laufbahn, wo der Sprockhöveler eines der größten Talente in Deutschland ist.

Mit 31:52 Minuten über die 10 000 Meter und 14:54 Minuten über die 5000 Meter führt er die U 18-Wertung bundesweit an. Seit Jahresbeginn startet der Schüler des Gevelsberger Gymnasiums jetzt in der U 20. Und auch wenn Valentin regelmäßig bei seinem Verein, der LG Olympia Dortmund, trainiert — gelaufen wird überwiegend in Sprockhövel. Auf rund 100 Kilometer pro Woche kommt er. „Die Strecken sind hier sehr gut“, sagt David. Vor allem die Trassen, ob „Von Ruhr zu Ruhr“ oder seit Ende 2014 die Nordbahntrasse. „Hallentraining gibt’s dann im Tunnel Schee“, so das Ausdauerwunder, das sich nur auf den Langstrecken richtig wohl fühlt.

David Valentin (17)

„Sprinten? Das ist nichts für mich, und Sprungkraft habe ich auch keine“, erklärt der Schlaks, dessen Durchschnittszeit über den Kilometer auf 3000 Metern lange besser war als seine Bestzeit über die 1000 Meter. „Ich brauche halt ein bisschen.“

Das Talent hat ihm Vater Jörg, früher selbst erfolgreicher Langstreckler, in die Wiege gelegt. Und seinen Filius in den ersten Jahren schon etwas in den Sport gedrängt. „Die ersten Jahre waren manchmal hart“, erinnert sich David schmunzelnd. Ein Leben ohne Laufen könne er sich jetzt aber nicht mehr vorstellen. Ich bin da wie ein hyperaktives Kind, ich brauche das Laufen.“

Freizeit bleibt da naturgemäß wenig übrig. Wenn es die Zeit zulasse, gehe er aber auch mal auf Partys. Und natürlich auch mal zu McDonalds. David muss lachen. „Wenn wir einen Wettkampf hatten und mit der Mannschaft zurückfahren, geht es fast immer zu McDonalds oder Burger King.“ Ein großer Freund von Fast Food sei er aber nicht.

Doch auch wenn seine Zeiten national Spitze sind: Was die Zukunft angeht, bleibt David realistisch. „Es wäre Quatsch zu sagen, man peilt jetzt Olympia an.“ Zu hart seien die Zeiten, die er dann liefern müsste. „Am ehesten vielleicht noch im Marathon.“ Das sei aber noch Zukunftsmusik. Von der Leichtathletik leben könne man sowieso nicht, sagt David. Erst einmal steht deshalb das Abitur im Vordergrund. Später will er studieren. „Vielleicht etwas im sozialen Bereich oder Medizin.“

Im Laufe seiner noch jungen Karriere hat er auch schon den einen oder Rückschlag hinnehmen müssen. Die Zeiten, in denen er alles gewann, seien vorbei. „Mich hat jetzt auch schon mal ein Jüngerer geschlagen. Das kannte ich nicht: Vorher war ich immer der Jüngste.“ Er habe auch schon Phasen gehabt, in denen gar nichts klappte, „echte Hänger“.

Aber Laufen, das werde er immer. „Egal, ob jetzt für den Sport oder einfach privat. Langweilig wird das nie. Mir macht das einfach Spaß.“ Seine Traumstrecke: „Einmal in New York laufen“ — vielleicht den Marathon.

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