„Es wurde zugestimmt, aber zögerlich“

Mehr Engagement der Verwaltung für das Gesamtkonzept zum Radwegenetz fordert Britta Altenhein, Koordinatorin im Arbeitskreis für Radverkehr.

Warum ist ein Gesamtkonzept für ein attraktives Radwegnetz so wichtig für Sprockhövel?

Altenhein: Weil es zunehmend Radverkehr in Sprockhövel gibt und wir damit rechnen, dass er weiterhin zunimmt. Vor Jahren hat die Topografie hier die Leute am Radfahren gehindert, das ist durch die Pedelecs in den Hintergrund getreten. Außerdem gibt es Wunsch und Erfordernis aufgrund von Umwelt- und Klimaschutz, verstärkt nicht-motorisierten Verkehr zu fördern.

Welche Voraussetzungen muss demnach eine Stadt ihrer Meinung nach haben?

Altenhein: Es müssen die zentralen Orte gut und sicher mit dem Rad erreichbar sein. Daneben sollte es selbstverständlich in der Freizeit Spaß machen. Und ich denke, das ist hier das geringste Problem, denn durch die Glückauf- Trasse haben wir da wirklich gute Voraussetzungen.

Wie hat der Fachausschuss Ihr 2013 vorgelegtes Konzept bisher aufgenommen?

Altenhein: Es wurde zwar zugestimmt, aber doch recht zögerlich. Die Verwaltung wurde beauftragt, Schritte zur Realisierung zu prüfen. In Kleinigkeiten hat es auch Erfolge gegeben, aber vieles ist gescheitert an der Problematik der überregionalen Straßen. Insbesondere an den Landesstraßen, wo eben nicht die Stadt allein entscheiden kann und der Landesbetrieb Straßen mit ins Boot geholt werden muss. Jetzt haben wir die Voraussetzungen dargelegt, die wir bisher nicht erfüllt sehen.

Glauben Sie denn, dass das Konzept zu einem großen Teil Umsetzung findet?

Altenhein: Das hängt von der Bereitschaft der Verwaltung und des Landesbetriebs ab. Wir haben auch in einem Punkt in den Voraussetzungen formuliert, dass sich die Verantwortlichen in der Verwaltung noch intensiver mit Lösungsmöglichkeiten befassen müssen. Sprich, dass jemand Kontakt hält zu Fahrradfreundlichen Städten, Seminare besucht und dergleichen. Es wird bei dem jetzigen Sachverstand schwierig, die nötige Überzeugungsarbeit zu leisten.

Welche Initiativen wird es vonseiten des Arbeitskreises bis dahin noch geben?

Altenhein: Es besteht Interesse daran, die abgeschlossene Fahrradgarage, die in Niedersprockhövel am Busbahnhof errichtet werden soll, auch in Haßlinghausen einzurichten. Wir werden sicherlich mit den Fördermaßnahmen für Radverkehr weitermachen. Es gibt eine Reihe von Initiativen, mit denen man den Kontakt zur Wirtschaft stärker aufnehmen kann, wie etwa „mit dem Rad zur Arbeit“, um Berufstätige zum Radfahren zu motivieren — in diese Richtung wird weiterhin etwas passieren müssen.

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