„Ich will den Einzelhändlern den Sonntag nicht versagen“

Ein verkaufsoffener Sonntag braucht einen Anlass. Für 2015 ist der Ordnungsamtsleiter deshalb skeptisch.

Niedersprockhövel. Kann es in Niedersprockhövel künftig noch verkaufsoffene Sonntage geben? Diese Frage stellt sich, nachdem der Stadtrat eine neue Fassung der Verordnung über das Offenhalten von Verkaufsstellen an Sonn- und Feiertagen beschlossen hat. Der Beschluss war notwendig geworden, weil der Landtag im vergangenen Jahr das Ladenöffnungsgesetz geändert hat.

In der Änderung wird unter anderem bestimmt, dass verkaufsoffene Sonntage nur noch aus einem besonderen Anlass zulässig sind. „Es geht um die Störung der Sonntagsruhe”, erklärt Hans-Jürgen Kraas, zuständiger Ansprechpartner der Bezirksregierung, den Hintergrund des Gesetzes. „Nur wenn sowieso schon eine Störung der Ruhe, zum Beispiel durch ein Fest, da ist, kann die Öffnung der Geschäfte dazu kommen”, erklärt er.

Das könnte in Niedersprockhövel — beispielsweise beim Anlass Nikolausmarkt, der im aktuellen Ratsbeschluss genannt wird — zum Problem werden. In der vergangenen Woche erst hat die Wirtschaftliche Interessengemeinschaft WIS erklärt, dass der Markt in diesem Jahr nicht stattfindet. Ohne einen solchen Markt wäre aber die Öffnung der Geschäfte am zweiten Adventssonntag streng genommen nicht zulässig.

Nicht so streng sieht das, jedenfalls in diesem Jahr, das städtische Ordnungsamt. Dessen Leiter Thomas Mai sagt dazu auf Nachfrage der WZ: „Ich will den Einzelhändlern den Sonntag nicht versagen.” Er gehe davon aus, dass vor den Läden Adventshütten geöffnet sein werden und vor der Sparkasse die Adventskalenderaktion stattfindet. Allerdings blickt auch er kritisch in die Zukunft. „Die WIS ist angehalten, mehr Teilnehmer zu aktivieren oder ein breiteres Konzept für den Markt aufzustellen”, sagt Mai.

Der Vorsitzende der WIS, Christoph Bremkamp, äußert sich zu dem Thema eher zurückhaltend. „Wir veranstalten den offenen Sonntag zur Krippenausstellung in der Evangelischen Kirche”, formuliert er eine zusätzliche Begründung, blickt aber auch kritisch in die Zukunft. „Wir greifen das Thema noch mal auf und werden versuchen, mehr Geschäftsleute und auch die Vereine ins Boot zu holen”, kündigt er an.

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