Inklusion: Lehrer fordern mehr Stellen und klare Regeln

Bei den Grundschulen ist Sprockhövel bereits ein positives Beispiel.

Haßlinghausen. Inklusion? Gleich zu Beginn kündigen sich Fragezeichen auf den Gesichtern der Zuhörer an: „Wie soll das alles zu bewältigen sein?“, lautet die zentrale Frage an diesem Abend.

Das Thema ist auf Landesebene angekommen, aber wie sieht das in den Schulen der Region aus? Dem wollte am Donnerstag eine Podiumsdiskussion der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) in der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule auf den Grund gehen.

Inklusion: Darunter wird das gemeinsame Lernen von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung verstanden. „Bis 2020 sollen 85 Prozent der Kinder mit Förderschwerpunkten an allgemeinen Schulen integriert werden“, sagt Christoph Dicke, Inklusionskoordinator für den Ennepe-Ruhr-Kreis, der selbst als Sonderpädagoge tätig ist. Das stelle nicht nur das Schulsystem insgesamt vor eine Herausforderung, sondern eben auch die Lehrer und Eltern des EN-Kreises.

„Es fehlen Ressourcen. Mehr Förderstunden und Lehrerstellen sind notwendig“, bemerkten gleich die zahlreich erschienenen Lehrer der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule kritisch. Da sei auch mit der aktuellen Maximalforderung der GEW nach kleineren Lerngruppen und einer Lehrer-Doppelbesetzung nicht geholfen.

„Wir wünschen uns mehr Klarheit, wie wir uns künftig darauf vorbereiten sollen — helfende Richtlinien für den EN-Kreis müssen her“, forderte das aufgebrachte Publikum. Denn auch die Diagnostik soll künftig in den Aufgabenbereich der Lehrer fallen. Daneben sorgte die Frage nach verfügbaren Standorten für integrative Lerngruppen für Unklarheiten.

„Momentan arbeiten wir überwiegend mit Hauptschulen zusammen. Aber auch andere Schulformen müssen mit ins Boot“, sagte Christoph Dicke. So würden aktuell Gespräche mit den unterschiedlichen Schulleitungen laufen. Bereits zum nächsten Schuljahr sei die Zusammenarbeit mit einer Realschule geplant, versprach Beate Vohwinkel, ebenfalls Inklusionskoordinatorin des Schulamtes.

Insgesamt stelle Sprockhövel aber ein positives Beispiel in der neuen Schulentwicklung dar: „Seit letztem Schuljahr haben alle Grundschulen ein Kind mit Förderbedarf im gemeinsamen Unterricht“, sagte Dicke.

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