Kaum Jobs für Alleinerziehende

Eine Umfrage zeigt, dass im Kreis spezielle Angebote fehlen.

EN-Kreis. „Alleinerziehende wollen zweierlei, sie möchten ihre Elternrolle und eine Berufstätigkeit möglichst gut unter einen Hut bringen. Um finanziell unabhängig und ihren Kindern ein Vorbild zu sein, sind sie hoch motiviert, eine Arbeit anzunehmen.“

Dies sind zentrale Ergebnisse einer Befragung, die die Situation Alleinerziehender im Ennepe-Ruhr-Kreis ermitteln sollte.

„Gleichzeitig haben wir jetzt Erkenntnisse darüber, mit welchen Angeboten Alleinerziehende im Ennepe-Ruhr-Kreis unterstützt werden, wenn es um Arbeit und Ausbildung geht, welche Angebote sie sich wünschen und wer etwas zu Verbesserungen beitragen kann“, sind sich Christa Beermann, Koordinatorin des Netzwerk W(iedereinstieg) EN und Bettina Schneider vom Netzwerk MonoMig/Ruhr einig.

Im Ennepe-Ruhr-Kreis sind derzeit rund 2600 Alleinerziehende auf Hartz IV angewiesen. In diesen Ein-Eltern-Haushalten leben rund 4400 Kinder und Jugendliche. Damit stellen Haushalte mit Alleinerziehenden etwa ein Viertel aller Leistungsempfänger. „Mit Erkenntnissen über Motivation, Probleme und Wünsche g kann man hier eine Menge erreichen“, meint Beermann.

Sie bewertet die hohe Antwortquote — jeder zweite Fragebogen wurde zurückgeschickt — nicht nur als Erfolg, sondern auch als Indiz für das Engagement der Betroffenen. Meist genannter Grund, der die Aufnahme einer Arbeit verhindert, sind mangelnde Kinderbetreuungsmöglichkeiten.

„Insbesondere in den Ferien- und Randzeiten sowie in Notsituationen gibt es Schwierigkeiten“, konkretisiert Beermann. Als weiteres Hindernis wurde die häufig zu geringe Qualifikation der Alleinerziehenden genannt.

Insbesondere Alleinerziehenden mit Zuwanderungshintergrund fehlt es an Abschlüssen. Nur 15 Prozent aus dieser Gruppe haben etwa einen in Deutschland erworbenen oder anerkannten Berufs- oder Studienabschluss.

Ganz oben auf der Wunschliste der Alleinerziehenden stehen verständnisvollere Arbeitgeber sowie Angebote zum Wiedereinstieg, die speziell auf sie zugeschnitten sind. „Zwar setzen Finanz- und Personalressourcen hier enge Grenzen. Allerdings sehen zwei Drittel der befragten Institutionen auch unter den gegenwärtigen Bedingungen Möglichkeiten für Alleinerziehende“, sagt Beermann.

Als Ziele, die Netzwerk W und MonoMig/Ruhr nun in Angriff nehmen möchten, nennt sie: Vorhandene Angebote bekannter machen, bestehende Möglichkeiten umsetzen, ein Netzwerk für Alleinerziehende aufbauen, Unternehmen sensibilisieren sowie Kooperationen ausbauen.

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