„Wie früher nur Töpfern und Kochen reicht nicht mehr“

Ute Feldmann arbeitet seit 25 Jahren im Jugendzentrum — und spricht über die Veränderungen in ihrem Job.

„Wie früher nur Töpfern und Kochen reicht nicht mehr“
Foto: Otto Krschak

Niedersprockhövel. Seit 25 Jahren arbeitet Ute Feldmann als Erzieherin im städtischen Jugendzentrum Niedersprockhövel. „Die Jugendlichen haben sich in dieser Zeit sehr verändert“, erzählt sie. Zu Beginn ihrer Tätigkeit kamen vor allem die 15- bis 21-Jährigen. „Da gab es viele Probleme mit Alkohol.“ Heute schätzen eher die Zehn- bis 15-Jährigen das Haus. Deren Ansprüche sind gestiegen.

„Wie früher nur töpfern und kochen, das reicht heute nicht mehr.“ Um die Jugendlichen vom Computer wegzulocken, muss die Erzieherin sich viel einfallen lassen und alle Beziehungen aktivieren: Sie organisiert Hip-Hop-Kurse, einen Cachon-Workshop, ein Musical-Projekt und einen Filmdreh. „Das sollen natürlich alles möglichst kostengünstige Angebote sein.“ Auf der anderen Seite fließe das städtische Geld nicht mehr so locker wie zu Beginn ihrer Tätigkeit. „Die Organisation ist sehr viel größer geworden. Wir müssen Anträge stellen und die Öffentlichkeitsarbeit ist wichtiger geworden.“ Die Eltern möchten im Internet sehen, was ihre Kinder im Jugendzentrum treiben.

Und während vor 20 Jahren zu einem Rockkonzert im Jugendzentrum die Horden strömten, muss heute das Publikum mühsam umworben werden. Die Konkurrenz ist groß.

Doch die 52-Jährige ist noch immer voller Begeisterung bei der Sache. Gerade beginnt sie ein Musical-Projekt mit dem Stück „Rock it“. „Wir binden die Kinder von Anfang an ein in die Entstehung des Stücks.“ Und Ute Feldmann beginnt auch schon wieder mit der Planung des von ihr initiierten Abenteuer-Spielplatzes, der jedes Jahr in den Sommerferien stattfindet. Zwei Wochen lang können die Kinder dann auf der Wiese zwischen Glückaufhalle und Grundschule Börgersbruch Buden bauen, basteln und spielen. Das Motto lautet dieses Jahr „Wikinger“.

Ein besonderes Highlight ihrer Zeit am Jugendzentrum war ein Filmprojekt mit dem Regisseur Christoph Böll. „Wir haben vier Jahre lang mit acht bis zehn Jugendlichen an einem Horrorfilm gedreht. Da habe ich unheimlich viel bei mitgenommen“, erzählt sie. Die Premiere war im Bochumer Kino Union vor 300 Gästen. „Das vergesse ich nie.“

Heute kommen manche Kinder zu ihr, deren Eltern auch schon das Jugendzentrum besuchten. Persönlich hat Ute Feldmann deshalb irgendwann etwas Abstand genommen — sie wohnt jetzt in Hattingen. Der Beruf jedoch ist für sie nach wie vor Herzenssache: „Ich habe das nicht einmal bereut.“

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