Autos als Protest: Anwohner besetzt symbolisch 57 Parkplätze

Anwohner besetzen symbolisch 57 Parkplätze, die am Schloss Lüntenbeck geplant sind.

Autos als Protest: Anwohner besetzt symbolisch 57 Parkplätze
Foto: Uwe Schinkel

Lüntenbeck. Dicht reihen sich die Autos aneinander und lassen die grüne Wiese unter Reifen und Karosserieblech verschwinden. Im beschaulichen Umfeld der Siedlung Lüntenbeck wirkt die lange Wagenreihe wie ein Fremdkörper. „Wir wollen einfach zeigen, wie es aussehen wird“, sagt Anwohner Matthias Bellers. Er hat die Aktion organisiert, bei der der Rasen am Heuweg probeweise zur Stellfläche wurde.

57 Einstellplätze möchte die Schloss Lüntenbeck GmbH hier realisieren. Dagegen gibt es nach wie vor erheblichen Widerstand der Bürger. Mit ihrer Protestaktion wollten sie die Probleme des Vorhabens verdeutlichen und parkten rund 20 Autos auf der Wiese.

„Das ist ja gerade mal ein Drittel von dem, was auf uns zukommt, und man sieht jetzt schon die Auswirkungen“, sagt Bellers. „Das ist kein schöner Anblick“, ergänzt Anwohnerin Tine Winklewsky. Für sie gibt es außerdem ein erhebliches Gefährdungspotenzial durch ein- und ausparkende Autos, da sich vor den Einstellplätzen auch ein Fußweg befindet. „Ich komme hier täglich mit meiner zweijährigen Tochter vorbei“, erzählt Melanie Heller. „Was hier geplant ist, finde ich schlimm“, sagt die junge Mutter.

Viele Bürger befürchten, dass es durch die Parkplätze künftig mehr Veranstaltungen auf dem Schloss geben wird. „Damit wird ja die notwendige Infrastruktur geschaffen“, urteilt Bellers. Deutlich wurde durch den Verkehrsversuch am Dienstag, dass ein Halteverbot auf der gegenüberliegenden Straßenseite des Heuwegs kaum zu verhindern sein wird. Dort stellen im Moment die Anwohner ihre Autos ab. In diesem Fall ist das Ausparken von der Wiese äußerst schwierig. Ein Großteil der Anwohner befürwortet eine Verlängerung der bereits bestehenden Stellflächen am Schloss parallel zum Lüntenbecker Weg. Mit dieser Lösung wäre auch Schlossverwalterin Antonia Dinnebier bei zeitnaher Genehmigung einverstanden. Diese ist allerdings ausgeschlossen, da das Verfahren nach Aussage der Stadt durch einen fehlenden Bebauungsplan mindestens anderthalb Jahre dauern wird.

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