150.000 Besucher erleben das Trödelmarkt-Comeback

Bei Kaiserwetter herrschte am Wochenende Hochbetrieb im Wuppertaler Westen: Die Trödelfans kamen in Massen.

Wuppertal. Der Ritterhelm mit schimmernder Rüstung? Oder doch lieber Designer-Gummistiefel?

Beim 42. Vohwinkeler Flohmarkt hatten Trödelfans eine Riesenauswahl und konnten nach Herzenslust auf Schnäppchenjagd gehen.

Unter neuer Regie erlebte das Spektakel nach dem Ausfall im vergangenen Jahr ein fulminantes Comeback.

Bei Sonnenschein tummelten sich am Sonntag nach Schätzung der Veranstalter gut 150.000 Besucher auf der Festmeile zwischen Brucher Straße und Hammerstein. Zwar war der Flohmarkt mit knapp 300 Ständen deutlich kleiner.

Durch den direkten Anschluss des auf Sonntag ausgedehnten Vohwinkel-Tages der Aktion V konnten die Gäste aber wie gewohnt bis zum Kaiserplatz bummeln. Viele waren überglücklich, dass die Flohmarkttradition weitergeht: „Ich bin damit aufgewachsen, und das gehört einfach dazu“, sagt Joyce Löwe, die mit eigenem Stand dabei war. „Dass es im letzten Jahr nicht geklappt hat, war traurig genug.“

Ines Schmale aus Essen ist begeistert. Sie hat gerade ein Radio im Retro-Look erstanden: „Die Atmosphäre ist toll.“ Birgit Flühler ist mit ihrer Familie aus der Schweiz angereist. Sie verkauft beim Flohmarkt seit 20 Jahren. „Wir waren schon auf Entzug“, sagt die gebürtige Solingerin.

Bis die Waren ihre Abnehmer finden konnten, mussten sich die Anbieter allerdings in Geduld üben: Ein Großteil der Standflächen war nicht eingezeichnet, so dass die nächtliche Aufbauphase unter teils chaotischen Umständen begann.

Für Hauptorganisator Frank Varoquier und sein Team vom Verein Vohwinkeler Flohmarkt eine Nervenprobe: „Wenn man zum ersten Mal ein solch riesiges Projekt stemmt, lassen sich nicht alle Fehler vermeiden.“

Später beruhigte sich die Lage. Bereits in der langen Flohmarktnacht herrschte auf der Trödelmeile Hochbetrieb. Um diese Zeit gibt’s erfahrungsgemäß die besten Schnäppchen.

Im Schein der Taschenlampen ließ sich so manches Kleinod finden, und kräftig feilschen. Stefan Röhrig war auf der Suche nach Antikwaren und hat einen Bügeleisenaufsatz aus Großmutters Zeiten ergattert.

„Natürlich könnte ich auch im Internet suchen, aber das hier macht viel mehr Spaß.“ Als dann über der Kaiserstraße die Sonne aufging, waren die meisten Trödler müde, aber glücklich. Ab Mittag wurde es richtig voll. Wer mit der Schwebebahn anreiste, erlebte eine außergewöhnliche Kulisse.

Und bei Varoquier hatte sich die Anspannung gelöst. „Unser Ziel war es, den Flohmarkt wieder stattfinden zu lassen — das ist uns gelungen.“ Und er verspricht eine Fortsetzung im nächsten Jahr.

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