Abriss: Die Adlerbrücke ist nicht mehr zu retten

Das Denkmal an der Schwebebahn, Baujahr 1868, wird am Montag komplett gesperrt und im nächsten Jahr zum Abriss angemeldet. Der Stadt fehlt das Geld.

Wuppertal. Die Stadt verliert eine ihrer ältesten Wupperbrücken: Nach einer intensiven Begutachtung in der vergangenen Woche und einem Ortstermin am Mittwoch steht nun fest, dass die 1868 erbaute Adlerbrücke in Barmen nicht mehr zu retten ist, weil der Stadt Wuppertal sowohl für eine schnelle Reparatur als auch für eine umfassende Sanierung das Geld fehlt.

Am kommenden Montag wird die Brücke aller Voraussicht nach auch für Fußgänger gesperrt - nach Rücksprache mit den Stadtwerken: Die öffnen dann die benachbarte Schwebebahn-Station, um zumindest einen alternativen Weg über die Wupper anzubieten - nahe der Stelle, an der 1950 "Tuffi" in den Fluss gesprungen ist.

"Es geht leider nicht anders", erklärt Thorsten Warning, beim städtischen Verkehrsressort für den Konstruktiven Ingenieurbau zuständig, auf WZ-Nachfrage. Wie berichtet, besteht der historische Unterbau der Stahlbrücke zum Teil aus alten Holzbohlen, die mittlerweile morsch und damit instabil sind. Die Schäden seien in dieser massiven Form "nicht länger kontrollierbar", sagt Warning.

Der gesamte Asphalt liegt auf diesem Holz. "Wir haben an der Adlerbrücke zehn Jahre lang getan, was machbar ist - aber jetzt ist das Ende der Fahnenstange erreicht, und uns fehlt das Geld." Das sei umso bedauerlicher, weil es sich bei der Stahlträgerkonstruktion um ein echtes Unikat handelt.

Eine Sanierung des Denkmals an der Wupper würde nach einer Berechnung mit mindestens 580000 Euro zu Buche schlagen. Bei einem ersten Reparatur-Einsatz wären das 5000 bis 10000 Euro, "ohne zu wissen, was da auf uns zukommt", betont Warning. Das sei angesichts leerer Kassen und der Bedeutung der Brücke für den Verkehr schlichtweg "nicht mehr darstellbar."

Der Brückensperrung folgt im nächsten Jahr aller Voraussicht nach ein Antrag auf Abbruch, und selbst dessen Kosten sind dabei zu klären.

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