Abschied vom Schauspiel: Wird das Ensemble halbiert?

Die Schauspieler der Bühnen bitten ihr Publikum um Solidarität und fürchten um ihre berufliche Existenz.

Wuppertal. Das Schauspiel-Ensemble der Wuppertaler Bühnen schlägt Alarm. In einem offenen Brief an die Wuppertaler warnen die Schauspieler davor, dass die Kürzungen für das Sprechtheater die Kultur in der Stadt nachhaltig und unwiderruflich schädigen. Die Schauspieler befürchten einen massiven Stellenabbau und bitten um die Solidarität ihres Publikums.

„Stellt das nicht bereits die Abwicklung der Schauspiel-Sparte dar?“, fragt das Ensemble mit bangem Blick auf die Entwicklung der eigenen Zukunft. Die Hälfte aller Darsteller, die noch in dieser Spielzeit im Einsatz sind, werde in der kommenden Saison nicht mehr zu sehen sein. 1967 hatten die Bühnen noch 40 Schauspieler, 1996 waren es 30 Kollegen, seit 2009 sind es 14 Schauspieler. Aufgrund der geplanten Kürzungen werden im kommenden Jahr nur noch sieben Schauspieler auf der Wuppertaler Bühne stehen, heißt es in dem Brief.

„Unter diesen dramatischen Umständen sind Qualität und kreative Vielfalt zwangsläufig in großer Gefahr“, warnen die Schauspieler, die von einem „kulturellen Armutszeugnis“ sprechen. Der nächste Spielplan werde auf nur vier Schauspiel-Stücke reduziert, monieren sie.

Heute Mittag hat unterdessen die Stadtspitze zu einer Pressekonferenz eingeladen, während der sie über die anstehenden Änderungen bei den Bühnen informieren will.

Die WZ hat bereits mehrfach berichtet, dass Schauspiel, Oper und Sinfonieorchester in einem neuen Konzept zusammengefasst werden sollen. Durch die neue Kulturgesellschaft möchte die Stadt jährlich rund 400.000 Euro einsparen. Allerdings hatte es bei der Bekanntmachung der Pläne geheißen, dass die Gründung der Wuppertaler Orchester- und Bühnen GmbH (WOB) keine Auswirkungen auf das künstlerische Angebot haben solle.

Die Schauspieler fordern die Rücknahme der Sparmaßnahmen. Zur Erinnerung: Die Stadt wird den jährlichen Zuschuss von elf Millionen Euro um zwei Millionen Euro kürzen. Allerdings wird die Sparkasse einspringen und mit 800.000 Euro die städtischen Kürzungen abmildern. Dass die Kürzungen zurückgenommen werden, scheint eher unwahrscheinlich. In verschiedenen Abteilungen der Bühnen wurden Nicht-Verlängerungen vonVerträgen ausgesprochen.

Auch Schauspiel-Intendant Christian von Treskow muss sich einen neuen Job suchen, da sein Vertrag nicht verlängert wird.

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