Auf Streife mit dem Müllsheriff (mit Video)

Uwe Grobecker vom städtischen Umweltamt spürt illegale Müllkippen auf. Es ist ein wenig wie der Kampf gegen Windmühlen.

Wuppertal. Sein Geschäft ist der Müll. Ganz gleich wie gammelig, übelriechend und unappetitlich die Hinterlassenschaften anderer Menschen auch sein mögen, Uwe Grobecker muss sich damit auseinandersetzen. Als Sachbearbeiter beim Umweltamt der Stadt Wuppertal im Bereich Abfallüberwachung ist das sein Job.

Der 56-Jährige ist immer dann zur Stelle, wenn irgendwo im Stadtgebiet Müll auftaucht, der dort nicht hingehört. „Das kann Hausmüll sein, der auf die Straße oder in den Hof geworfen wird, aber auch Sperrmüll, Bauschutt oder anderes Gerümpel, das die Leute zum Nulltarif loswerden wollen und einfach an den Straßenrand stellen“, sagt Grobecker. Zehn bis 15 Einsätze zählt er im Schnitt in der Woche.

Vor allem jetzt im Sommer häufen sich die Beschwerden, die Privatpersonen, Ordnungsdienst, Polizei oder die AWG an Grobecker und seinen Kollegen Axel Brause richten. Nicht selten stinkt herumliegender Abfall in der warmen Jahreszeit zum Himmel, und Grünanlagen wie die Hardt gleichen nach lauen Grillabenden einer Müllkippe. „Wenn wir vor Ort ankommen, kreisen häufig schon Fliegen über den Abfällen und es riecht streng, da muss man schon hart im Nehmen sein“, verrät der Wuppertaler. Sein Job ist es dann, die Übeltäter ausfindig zu machen und ihnen eine Frist zu setzen, den Müll ordnungsgemäß zu entsorgen.

Geschieht das nicht, drohen Bußgelder — die können, je nach Umfang und Art des Mülls, saftig ausfallen: „Bei zwei, drei Mülltüten sind 50 bis 100 Euro fällig, Altreifen kosten 80 Euro pro Stück. Wir hatten auch schon Bußgelder, die in die Tausende gingen“, sagt Grobecker. Werden die Verursacher nicht gefunden, wird der Abfall dennoch entsorgt; die Kosten tragen letztlich alle.

Dass sein Job eine Sisyphos-Arbeit ist, stört den 56-Jährigen nicht. Das fehlende Umwelt- und Unrechtsbewusstsein vieler Mitmenschen hingegen schon: „Jeder Bürger bekommt von der Stadt einen Abfallkalender, dort steht genau drin, wo und wie man welchen Müll entsorgen kann. Aber viele wollen wohl Geld sparen oder sind zu faul, den Müll rauszustellen oder drei Meter zum nächsten Mülleimer zu gehen. Dann landet der Dreck auf der Straße.“ Und in Grobeckers Büro klingelt wieder das Telefon — auf zum nächsten Einsatz.

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