Behinderte: Der Weg zur barrierefreien Stadt ist noch weit

Die SPD-Landtagsabgeordneten fordern zum Umdenken auf. Inklusion sei ein Prozess — und Wuppertal noch nicht weit.

Wuppertal. Die Resolution des Rates, wonach das Land seinen finanziellen Beitrag zur Umsetzung der Inklusion in Wuppertal leisten soll, mögen die SPD-Landtagsabgeordneten so nicht hinnehmen. Denn dabei gerate völlig außer acht, dass Inklusion mehr ist als die Änderung des Schulrechtänderungsgesetzes.

Die Abgeordneten Dietmar Bell, Andreas Bialas und Josef Neumann schlagen beispielsweise vor, ganze Quartier so barrierefrei zu gestalten, dass sie dem Gedanken der Inklusion entsprechen. Und tun sie das erst einmal, so profitieren auch Familien mit Kindern und ältere Wuppertaler, so die Landtagsabgeordneten. Beispielsweise an der Tesche würden solche Modelle gerade diskutiert.

Was die Inklusion insgesamt angehe, so stellten die Schulen zwar einen Schwerpunkt dar. Doch müssten ja keineswegs sämtliche Schulen auf einmal und bis in den letzten Winkel barrierefrei werden. Vielmehr handele es sich um einen Prozess. Es sei allerdings auch Zeit, den langsam zu starten, so Bell, Bialas und Neuman. Denn Wuppertal habe sich diesbezüglich noch nicht sonderlich gut entwickelt.

Josef Neumann nennt da folgende Beispiele: Im gesamten Stadtgebiet arbeiten demnach lediglich 16 behinderte Menschen in sogenannten Integrationsunternehmen. Die Zahl dieser Unternehmen ist mit vier zudem unterdurchschnittlich gering. Zum Vergleich: In Solingen arbeiten mehr als 90 behinderte Menschen in Integrationsunternehmen.

Mager sieht es demnach in Wuppertal auch bei der Integrationsquote an den Schulen aus. Der Anteil von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf an den Regelschulen liegt in Wuppertal nur bei 15,5 Prozent. In Remscheid, Mülheim und Krefeld sind es hingegen rund 30 Prozent. Und im Vorschulbereich vertraue die Stadt nahezu völlig auf die freien Träger, so die SPD-Landtagsabgeordneten.

Was Bell, Bialas und Neumann vermissen, ist eine Haltung, die die Inklusion eher als Chance und nicht etwa als Risiko versteht. Denn angesichts der demographischen Entwicklung bringe zum Beispiel die Barrierefreiheit viele Vorteile und den Erhalt eines liebenswerten Umfelds mit sich. Und der neue Studiengang Sonderpädagogik an der Bergischen Universität könne zudem für deutlich mehr Bewegung in dieser Frage sorgen.

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