Chinesen sind interessiert an Wuppertals Schwebebahn

Die 32-Millionen-Stadt Chongqing plant den Ausbau ihrer Infrastruktur — mit Eindrücken aus Wuppertal.

Wuppertal. Wuppertal begrüßt die Welt: Da wird der Kaiserwagen ins Englische übersetzt zu „Emperors Car“ und Peter Jung kurzerhand — im Eifer des Geschehens ganz unfreiwillig — zu Peter Young. Jung ist bekanntermaßen aber nicht verwandt oder verschwägert mit dem Gitarristen der australischen Rockband AC/DC, sondern nach wie vor Oberbürgermeister der Schwebebahnstadt. Und genau sie führte am Mittwochmittag eine hochrangige Wirtschaftsdelegation aus dem fernen China nach Vohwinkel.

Dort machten sich gut 15 Gäste aus der chinesischen Metropole Chongqing ein eigenes Bild vom Wuppertaler Wahrzeichen. Mit bloßem Sightseeing hatte die Stippvisite nichts zu tun: Chongqing zählt mittlerweile etwa 32 Millionen Einwohner und plant den Ausbau seiner Verkehrsinfrastruktur auf Schienen, um die rasant wachsende Stadt mit dem Umland zu verbinden.

Dass es dabei in erster Linie um S- und U-Bahnen geht, nahm dem Ortstermin in der Schwebebahn nichts von seinem Charme: Nach einem Besuch im Engels-Haus galt der Mutter aller Einschienensysteme größte Aufmerksamkeit.

Und die Stadtwerke ließen sich tief in die Karten schauen, bevor es in den Kaiserwagen ging: So steht fest, dass die erste Testfahrt des Prototyps der neuen Zug-Generation im August 2014 über die Bühne gehen soll, bevor die Wagen 2 bis 31 aller Voraussicht nach von Januar 2015 bis Januar 2016 produziert und auf die Strecke geschickt werden sollen.

Die finale Inspektion nach dem Jahrhundertumbau ist im April 2016 geplant. Das neue Betriebssystem wird bis dahin 20 Millionen Euro gekostet haben. Auch für die Stadtwerke — Geschäftsführer Andreas Feicht führte die Gäste durch das Programm — war der Besuch der Delegation aus China eine gelungene Premiere, auch wenn Peter Young in Vohwinkel selbst nicht dabei sein konnte. Dafür gab es für die Chinesen ein besonderes Souvenir: Sie freuten sich über 100 Jahre alte Gerüstnieten. Sie werden — in Acrylglas eingegossen — jetzt die Zeiten überdauern. Auch im Fernen Osten.

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