Das Baugerüst, ein Streit und die Rückkehr der Fledermäuse

Ärger: Die Wuppertal Bewegung liegt mit einem Wuppertaler Unternehmen im Clinch, von dem sie ein Baugerüst gekauft hat.

Wuppertal. Der Zeitplan für die Tunnelarbeiten an der Nordbahntrasse ist massiv unter Druck. Schuld daran ist offenbar ein Baugerüst, das nicht den in Deutschland gültigen Standards entspricht. Nach Auskunft von Carsten Gerhardt, Vorsitzender der Wuppertal Bewegung, wird dieses Gerüst jedoch dringend benötigt, um in den Tunnels auf der Nordbahntrasse Arbeiten auszuführen, die abgeschlossen sein müssen, bevor die Fledermäuse diese Tunnels als Winterquartiere nutzen.

Wo also klemmt es? Laut Gerhardt hat die Wuppertal Bewegung ein Baugerüst von einem renommierten Wuppertaler Unternehmen gekauft und sich dieses in einem Tunnel aufstellen lassen. Nachdem dort die Arbeiten beendet waren, bauten Arbeiter des zweiten Arbeitsmarktes, ein gelernter Gerüstbauer und ein Dachdecker, dieses Gerüst ab und im Dorrenberg-Tunnel wieder auf.

Um zu erfahren, ob dieses Gerüst korrekt aufgebaut sei, so Gerhardt, habe er nun den Unternehmer gefragt, ob er die Arbeit - gegen Bezahlung - überprüfen könnte. Doch der lehnte das laut Gerhardt mit dem Hinweis ab, dass dies nun nicht mehr seine Sache sei. Als Gerhardt dann einen anderen Fachmann befragte, kam das böse Erwachen.

Dieser stellte fest, dass das Gerüst weder in Bezug auf Standsicherheit noch auf Arbeitsssicherheit den Normen entspreche und daher, so sagt man in der Fachsprache, nicht gebrauchstauglich sei. Wenn also jemand von diesem Gerüst fällt oder dieses einstürzt, dann wäre dies ein Fall für den Staatsanwalt, erklärte der Fachmann gegenüber der WZ.

Gerhardt ließ sofort alle Arbeiten stoppen und versucht seitdem, die Gerüstbaufirma dazu zu bewegen, ihr Produkt zu überprüfen. Das scheitert seiner Auskunft nach daran, dass das Unternehmen nicht reagiert. Aber: Es steht noch gar nicht fest, ob das Unternehmen ein fehlerhaftes Gerüst aufgebaut hat - oder aber die Ein-Euro-Jobber einen Fehler beim Aufbau gemacht haben. Es ist auch zweifelhaft, ob das jemals geklärt werden kann, denn nach Auskunft des Fachmanns gibt es keine schriftlichen Bauunterlagen für das Gerüst.

Der Geschäftsführer der betroffenen Gerüstbaufirma weist die Anschuldigungen der Wuppertal Bewegung komplett zurück. Er habe auf Wunsch von Olaf Nagel von der Wuppertal Bewegung zwei Gerüste geliefert und aufgebaut. Damit sei sein Teil des Geschäfts erledigt gewesen. "Mir ist es nicht möglich zu überprüfen, ob und wie die Ein-Euro-Jobber das Gerüst abgebaut haben", erklärt er.

Aus diesem Grund habe er auch eine Abnahme des Gerüstes im Dorrenberg-Tunnel abgelehnt. "Wir machen doch keine Abnahme für ein Gerüst, das wir nicht selbst aufgebaut haben", stellt er fest. Ihm sei von der Wuppertal Bewegung gedroht worden, dass man "einen Staatsanwalt einschaltet".

Das sehe er jedoch gelassen: "Wir haben alle Vereinbarungen schriftlich. Wenn die Wuppertal Bewegung wegen des Gerüstes unter zeitlichem Druck stehe, könne sie einen Statiker zur Abnahme beauftragen, das koste gerade einmal 200 Euro, sagte er.

Die Wuppertal Bewegung hat das Gerüst unterdessen gestern abbauen lassen und erledigt jetzt erst einmal andere Arbeiten im Tunnel.

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