Das Ferienangebot an der Grundschule kostet künftig Geld

Weil das Ferienprogramm Mittel für die Qualität des Bildungsangebots verschlingt, sollen jetzt neue Regeln her.

Wuppertal. Rund 3200 Wuppertaler Kinder besuchen eine offene Ganztagsgrundschule. Das ist etwa ein Viertel aller Grundschüler. Die Eltern zahlen für den Besuch dieser Schulform einkommensabhängig exklusive des Mittagessens bis zu 150 Euro im Monat — und zwar zwölfmal im Jahr. Dafür gibt es ein qualitatives Bildungsangebot mit außerunterrichtlichem Angebot auch an den Nachmittagen; verlässlich von 8 bis 16 Uhr. Kostenlos enthalten war dabei bislang auch ein entsprechendes Angebot an bis zu sieben Wochen während der Ferienzeit, ebenfalls von 8 bis 16 Uhr. Dieses Ferienangebot wird aber künftig nicht mehr kostenlos sein.

Den Ratsgremien liegt jetzt ein Papier vor, wonach die OGS-Träger in Absprache mit der Schulleitung ab dem kommenden Schuljahr Geld für zusätzlich anfallende Kosten während der Ferienzeiten nehmen dürfen. Dabei geht es dem Papier zufolge um bis zu 20 Euro je Kind und Ferienwoche. Und das betrifft zahlreiche Kinder und Eltern. Denn zuletzt haben rund 40 Prozent der 3200 Kinder an einer offenen Ganztagsschule das Ferienangebot in Anspruch genommen.

Es gibt zwei gewichtige Gründe für die Neuerung: Denn um die Ferienangebote zu finanzieren, müssen das ganze Jahr über Projektmittel für den OGS-Betrieb eingespart werden. Das ist der Qualität des Bildungsangebots aber nicht zuträglich. Und der Anteil der Kosten für die Ferienangebote gilt als unverhältnismäßig hoch. Je Kind und Ferienwoche ist von 50 bis 60 Euro die Rede, das Mittagessen ist auch dabei nicht mitgerechnet.

Der zweite Grund: Trotz der vorherigen Bedarfsabfrage bei den Eltern erscheint ein offenbar erheblicher Teil der für das Ferienangebot angemeldeten Kinder dann während dieser Ferienwochen gar nicht oder nur sporadisch. Das erschwert nicht nur die Personalplanung. Es gilt als um so ärgerlicher, dass die Mittel in der Ferienbetreuung versickern, während sie dann während des normalen Schulalltags fehlen.

Gleichwohl soll das Ferienangebot der OGS weiterhin Bestand haben. Schon, um einen Beitrag zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten. Deshalb können zwischen den Einrichtungen bei Bedarf auch Kooperationen für eine gemeinsame Kinderbetreuung geschaffen werden. Das funktioniert allerdings nur kleinräumig und je nach örtlicher Gegebenheit.

Übrigens: Der Aufbau des Angebots offene Ganztagsschule im Primarbereich (42 Grund- und fünf Förderschulen) hat bislang mehr als 18 Millionen Euro gekostet. Die Plätze in den Gruppen sind voll belegt.

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