Das Leid der Weltkriege ist auch heute noch nicht ausgelöscht

Etwa 100 Wuppertaler gedachten am Sonntag der Opfer von Krieg und Gewalt.

Wuppertal. Sprühregen und Dunst — ein perfekter Novembermorgen in Wuppertal und obendrein das adäquate Ambiente für einen Volkstrauertag. Etwa 100 Gäste hatten sich gestern auf dem Ehrenfriedhof an der Lönsstraße versammelt, um der Toten zweier Weltkriege zu gedenken.

Stumm mahnt dort oben das Elend auf den Grabsteinen, die in Reihen zu je 20 auf dem Waldboden ausgelegt sind. Am 23. September geboren und zwei Tage vor dem 30. Geburtstag an der Front gefallen — an solchen Schicksalen hängt das Leid der Hinterbliebenen und das sogar noch, wenn auch sie längst gestorben sind.

Zu Recht erinnerte Diakoniedirektor Martin Hamburger daran, dass wir mit den Auswirkungen der Weltkriege immer noch zu kämpfen haben. Denn es gibt eine Leiderinnerung in Deutschland , die über Generationen fortdauert.

Dem stellte Bürgermeisterin Ursula Schulz gegenüber, dass nach 67 Jahren Frieden mittlerweile die Anerkennung fehle, die den Gefallenen für ihr Opfer gebühre. Obendrein dürfe nicht vergessen werden, dass es derzeit wieder eine durchaus aktuelle Seite der Trauer um Kriegsopfer gebe.

Immerhin 53 deutsche Soldaten seien bislang bei Einsätzen in Afghanistan gestorben. Im Einsatz für die Demokratie und im Kampf gegen den weltweiten Terror und die Schreckensherrschaft der Taliban. Jeder könne seinen Teil dazu leisten, dass solches Blutvergießen ein Ende finde, sagte die Bürgermeisterin.

Die Feierstunde endete mit einer Kranzniederlegung vor dem Ehrendenkmal, das noch einen Hauch vom wilhelminischen Pathos erahnen lässt.

Diese Stätte hoch über Wuppertal dürfte vielen Bürgern nicht bekannt sein, ist aber glücklicherweise gut gepflegt durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, der die zentrale Gedenkstunde gestern Nachmittag im Plenarsaal des Bundestages in Berlin veranstaltete.

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