Das Tanztheater bekennt sich zu Wuppertal

Geschäftsführerin Cornelia Albrecht spricht über Pläne und die kommende internationale Tournee.

Wuppertal. Wie geht es weiter mit dem Tanztheater? Zweieinhalb Monate nach dem Tod von Pina Bausch werden die Spekulationen nicht weniger. Im Gegenteil. Fakt ist: Dominique Mercy, Tänzer der ersten Stunde, und der langjährige Probenleiter Robert Sturm haben die kommissarische künstlerische Leitung des Tanztheaters übernommen. Aber welche Pläne gibt es langfristig? "Wir brauchen jetzt einfach eine gewisse Zeit, uns zu sortieren. Das ist nur natürlich", betont Cornelia Albrecht, die im WZ-Interview ein klares Bekenntnis zu Wuppertal abgibt. "Grundsätzlich besteht der Wunsch, die Kunst von Pina Bausch weiter zu pflegen, zu vermitteln und möglichst vielen Menschen erlebbar zu machen. Das gilt für Wuppertal und für die Welt."

Am vergangenen Donnerstag ist das Ensemble in die erste Saison ohne Pina Bausch gestartet. Die Vorstellungen im Opernhaus waren eine Hommage, aber auch so etwas wie eine Bewährungsprobe. "Der Applaus war ein Zeichen: Die tiefe Verbundenheit des Publikums ist bestehen geblieben - auch nach dem Tod von Pina Bausch." Für Albrecht ist dies ein klares Bekenntnis: "Die Zuschauer haben signalisiert: ,Wir halten Euch die Treue und glauben an Euch.’ Das motiviert und stärkt natürlich." Nicht nur für die Heimspiele im Opernhaus, sondern auch für die anstehenden Tourneen.

Denn das Ensemble macht weiter - nicht mit angezogener Handbremse, sondern mit unverändert großen Plänen. Anfang Oktober gastiert die Compagnie in Kairo, drei Wochen später ist das Ensemble bei einem Festival in Frankreich vertreten - mit gleich zwei "Kontakthof"-Versionen auf einmal. Jugendliche und Senioren zeigen ihre "Kontakthof"-Szenen in Le Havre ("Automne en Normandie").

Auch danach führt die Saison die Tänzer wieder rund um die Welt - zu Gastspielen in Paris, Madrid, Berlin, Santiago de Chile, Seoul, London, München, Otsu, Tokio, Istanbul und Athen. Denn die Pläne, die Pina Bausch hatte, sollen nun in ihrem Sinne umgesetzt werden, wie Albrecht betont.

Wie sie die Gründerin des Tanztheaters in Erinnerung behält? "Sie hatte diesen von Wim Wenders so treffend beschriebenen besonders konzentrierten Blick und gleichzeitig einen unendlich weiten Horizont", sagt Albrecht. "Sie besaß diese besondere Magie, aus jedem immer das Beste hervorzulocken, und sie gab zugleich den nötigen Freiraum zur optimalen Entwicklung und Entfaltung." Nun gehe es darum, dass die Tänzer Zeit bekommen, um zu trauern und sich gleichzeitig weiter zu entfalten - auch ohne Pina Bausch.

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