Der Kampf gegen gefährliche Keime im Krankenhaus

Mit Tests und Hygiene-Maßnahmen gehen die Wuppertaler Krankenhäuser gegen multiresistente Erreger vor.

Der Kampf gegen gefährliche Keime im Krankenhaus
Foto: dpa

Wuppertal. Bei einer Infektion hilft ein Antibiotikum — das galt lange. Doch inzwischen gibt es Erreger, die kaum oder gar nicht auf Antibiotika reagieren. Die WZ hat die Wuppertaler Krankenhäuser gefragt, wie sie mit multiresistenten Keimen umgehen.

Am bekanntesten und häufigsten ist MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus), ein Keim, gegen den nur noch wenige Antibiotika wirken. Als Keim, der auf der Haut und in der Nase siedelt, schadet er gesunden Menschen nicht. Erst wenn er in den Körper eindringt, kann er bei geschwächten Menschen gefährliche Infektionen hervorrufen. Noch gefährlicher sind weitere multiresistente Keime, gegen die zum Teil gar kein Mittel mehr hilft. Sie treten noch sehr selten auf, nehmen aber zu.

In Krankenhäusern ist die Gefahr einer Infektion besonders groß, denn hier sind Menschen mit offenen Wunden, Venenzugängen oder Kathetern. Darüber können die Keime in den Körper eindringen. Ins Krankenhaus gelangen die Keime mit den Patienten: „85 Prozent der hier nachgewiesenen MRSA kommen von draußen“, sagt zum Beispiel Dr. Wolfgang Pfeiffer, Leiter der Klinik-Hygiene im Bethesda Krankenhaus. Aber es kommt auch immer wieder zu Übertragungen innerhalb einer Klinik.

Um MRSA-Träger zu erkennen, testen Krankenhäuser Patienten bei der Aufnahme. Das Helios-Klinikum nimmt entsprechend den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts bei Risiko-Patienten und in besonderen Fällen bei allen Patienten einer Station Abstriche, erfasst damit 50 bis 60 Prozent der Neuzugänge. Das Bethesda Krankenhaus, das Krankenhaus St. Josef an der Bergstraße, die St. Anna-Klinik und das Petrus-Krankenhaus testen alle neuen Patienten.

Wird MRSA festgestellt, müssen sich die Patienten mehrere Tage lang mit desinfizierender Lotion reinigen und eine Nasensalbe anwenden. Oft sind mehrere Behandlungen nötig. Befallene Patienten werden isoliert. Dann müssen Mitarbeiter und Besucher besondere Vorsichtsmaßnahmen anwenden.

Auch sonst ist Hygiene das wichtigste Instrument, um Infektionen zu verhindern. Alle Kliniken schulen das Personal regelmäßig in Hygiene. „Der einfachste und wichtigste Faktor dabei ist die Hände-Desinfektion“, betont Dr. Christof Alefelder, Hygiene-Arzt am Helios-Klinikum. Spender mit Desinfektionsmitteln an möglichst vielen Stellen gehören zum Standard. Regelmäßig wird der Verbrauch der Mittel überprüft.

Zahlen zu MRSA gibt es wenige. Experten argumentieren, sie seien nur schwer vergleichbar. Das Helios-Klinikum stellt umfangreiche Tabellen ins Netz, die aber schwer zu verstehen sind. Der WZ sagt Helios-Arzt Alefelder, dass die Zahl der Patienten im Helios-Klinikum mit MRSA seit 2010 von 1500 auf 1100 in 2014 gesunken ist. Von diesen 1100 hatten rund 50 eine Infektion. Gestorben sind zwölf. Ob bei diesen Schwerkranken MRSA die Todesursache war, steht nicht fest. Künftig will die Klinik das noch genauer untersuchen.

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